Der WWF zieht für das Jahr 2024 eine durchwachsene Bilanz im Artenschutz. Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland, äußert, dass Tier- und Pflanzenarten im Zeitraffertempo verschwinden. Besondere Besorgnis besteht über stark bedrohte Arten wie Korallen, Borneo-Elefanten, Banteng und Brillenpinguine. In Westeuropa wird der Igel als „potenziell gefährdet“ eingestuft.
Ein besorgniserregender Aspekt ist der Wolf, dessen Schutzstatus durch den Europarat herabgestuft wurde. Es gibt derzeit etwa 200 Rudel in Deutschland, jedoch befindet sich die Art nicht in einem „günstigen Erhaltungszustand“. Korallenriffe litten unter Rekordtemperaturen infolge der Klimakrise, was zu massiven Bleicheffekten führt. Der Bestand der Borneo-Elefanten ist auf rund 1.000 Tiere in freier Wildbahn geschrumpft, und die Banteng-Population wird auf etwa 3.300 Tiere geschätzt, was sie als vom Aussterben bedroht klassifiziert. Ebenso ist die Population des Brillenpinguins seit 1956/57 von 141.000 Brutpaaren auf etwa 9.900 Brutpaare gesunken.
Bedrohungen und Fortschritte im Artenschutz
Menschliche Aktivitäten führen zu den Bedrohungen für die Artenvielfalt, insbesondere Lebensraumzerstörung, Übernutzung, Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung und die Klimakrise. Laut der IUCN gelten rund 46.300 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als bedroht. Trotz dieser negativen Entwicklungen gibt es auch Lichtblicke: So zeigen Luchse, Tiger, Siamkrokodile, Meeresschildkröten und Thunfische Erholungstendenzen. Insbesondere die Blauflossen-Thunfische kehren in die Nordsee zurück, ein Erfolg, der durch Fangverbote und die Bekämpfung illegaler Fischerei gefördert wird.
Ein positives Beispiel ist die Seeadlerpopulation in Deutschland, die auf über 1.000 Brutpaare angewachsen ist, nachdem der Rückgang um 1900 durch gezielte Schutzmaßnahmen umgekehrt werden konnte. Auch die unechte Karettschildkröte zeigt im Mittelmeer Fortschritte, die durch die Reduzierung von Beifang und den Erhalt von Niststränden unterstützt werden. Der WWF betont, dass trotz Rückschlägen durchaus Chancen für Natur und Menschen bestehen. Um die Gefährdung von Arten besser zu verstehen, haben Wissenschaftler die Bedrohungen in verschiedene Stufen eingeteilt, basierend auf Kriterien wie Bestandsgröße, Fortpflanzungsfähigkeit und -geschwindigkeit sowie dem Verbreitungsgebiet, wie WWF Junior berichtet.