Im Jahr 2024 gab es im Saarland eine Reihe bedeutender Gerichtsprozesse, die Themen wie Mord, schweren Raub und komplexe Betrugsdelikte betrafen. Verschiedene Fälle sorgten für Aufsehen und intensive mediale Berichterstattung.
Ein besonders aufsehenerregender Fall war der eines Taximörders aus St. Ingbert. Der Angeklagte, K., leidet unter eine dissoziale Persönlichkeitsstörung und hat eine langjährige Drogensucht. Das Gericht hält in diesem Fall eine Sicherungsverwahrung für notwendig, während der Verteidiger Revision einlegte und die Unterbringung seines Mandanten in einer Entziehungsanstalt fordert.
Schwere Verbrechen und ihre Urteile
Ein weiterer schockierender Fall ist der Prozess gegen den St. Wendler Tresorräuber, der dazu verurteilt wurde, 100.000 Euro an die Opferfamilie zu zahlen. Ein Snapchat-Foto konnte ihn nicht entlasten, da der Hauptbelastungszeuge ihn als Mittäter identifizierte, später jedoch seine Aussage zurückzog. Die Beute des Raubüberfalls ist bis heute nicht gefunden worden.
Der Mord an Gabriele M. führte zur Verurteilung des 61-jährigen Thomas Paul F., der die 69-Jährige vergewaltigte und tötete. Er erhielt eine Strafe von 15 Jahren Haft sowie eine unbefristete Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Die Aufklärung der Tat erfolgte durch DNA-Spuren. Während die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft forderte, strebte die Verteidigung eine Verurteilung wegen Vergewaltigung mit Todesfolge an.
Im Prozess um Kindesmisshandlung wurden die Pflegeeltern Sabine und Patrick D. freigesprochen, trotz schwerwiegender Vorwürfe über körperlichen und sexuellen Missbrauch von Pflegekindern. Auch die Messerattacke eines 23-Jährigen im Wildpark, bei der ein Paar aus Frankreich lebensgefährlich verletzt wurde, endete mit einer Verurteilung zu acht Jahren Haft. Der Angreifer konnte sich an die Tat nicht erinnern und hatte eine attestierte Persönlichkeitsstörung.
Ein großer Betrugsfall wurde von Luigi S. aufgedeckt, der in zwei Corona-Testzentren betrieb und die Kassenärztliche Vereinigung um 1,03 Millionen Euro betrog. Obwohl nur 15.000 Tests durchgeführt wurden, ließ er 151.472 Testungen abrechnen. Der Angeklagte gestand und teilte einen Teil des Schadens zurück, zeigte jedoch keine Reue. Das Gericht sah Fluchtgefahr und ordnete den sofortigen Haftantritt an.
Im Berufungsverfahren des HNO-Chefarztes Dr. Bernhard Schick, der wegen sexueller Belästigung von zwei Ärztinnen angeklagt war, führte die widersprüchlichen Aussagen und das Fehlen von Zeugen zu einem Freispruch. Dieses Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig, da die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt hat. Ebenso wird im Januar 2025 das Yeboah-Urteil im Zusammenhang einer Messerattacke in einer Regionalbahn in Saarbrücken geprüft, während Peter S. wegen Mordes und besonders schwerer Brandstiftung zu sechs Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe verurteilt wurde.
Bemerkenswerte Gerichtsverfahren fanden auch außerhalb des Saarlandes statt. Im November 2019 begann beispielsweise am Landgericht München II ein Prozess gegen einen 30-jährigen Mann, der wegen versuchten Mordes an 88 Frauen und Mädchen angeklagt ist. Der Angeklagte soll sich als Wissenschaftler ausgegeben und Frauen über Skype dazu gebracht haben, sich selbst lebensgefährliche Stromschläge zuzufügen. Laut Polizei sind bis zu 120 Opfer aus ganz Deutschland betroffen, wobei in 88 Fällen Anklage erhoben wurde; weitere Fälle konnten nicht nachgewiesen werden. Der Mann befindet sich seit seiner Festnahme im Februar 2018 in Untersuchungshaft.