Am 29. Dezember 2024 wird Giropay nach fast zehn Jahren eingestellt. Der Zahlungsdienst konnte den Erwartungen als ernsthafte Konkurrenz zu PayPal nicht gerecht werden. Deutsche Banken richten nun ihr Augenmerk auf den neuen europäischen Bezahldienst Wero, der als Alternative zu US-Anbietern wie PayPal konzipiert ist. Allerdings beteiligen sich nicht alle Banken an Wero; unter anderem fehlen die Commerzbank und N26.
Eine Umfrage von Verivox zeigt, dass 88% der 1.000 Befragten in Deutschland nicht wissen, was Wero ist, und nur 22 der Befragten haben Wero bisher genutzt. Oliver Maier von Verivox betont die Notwendigkeit eines eigenen europäischen Bezahlverfahrens. 61% der Umfrageteilnehmer glauben nicht, dass Wero ernsthafte Konkurrenz zu den marktführenden amerikanischen Anbietern bieten kann. Joachim Schmalzl vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hebt hervor, dass der Aufbau eines neuen Zahlungssystems Zeit in Anspruch nehmen wird.
Neuigkeiten zu Wero
Wero startete am 2. Juli 2024 und wird von Sparkassen, Genossenschaftsbanken und der Deutschen Bank unterstützt, um Giropay zu ersetzen. Der Name Wero setzt sich aus „we“ (wir) und „Euro“ zusammen und ist an das italienische Wort „vero“ (wahr) angelehnt. Bis Dezember 2024 verzeichnete Wero 17 Millionen registrierte Nutzer, die rund 12 Millionen Transaktionen durchgeführt haben. Die Zahlungen sind auf 1.000 EUR begrenzt, sofern die teilnehmenden Banken keine niedrigere Grenze festlegen.
Die Einführung von Wero als Echtzeit-Bezahlsystem zielt darauf ab, die Bezahlung unkompliziert und benutzerfreundlich zu gestalten. Eine eigenständige Wero-App wurde am 25. November 2024 veröffentlicht und ermöglicht Handy-zu-Handy-Zahlungen in Belgien, Deutschland und Frankreich. Ab 2025 sollen auch die Deutsche Bank und ING Wero anbieten. Die geplanten Funktionen umfassen Online-Zahlungen ab Mitte 2025 und stationäre Zahlungen an der Ladenkasse ab 2026.
Die EPI-Initiative, die Wero unterstützt, hat das Ziel, ein europäisches Gegengewicht zu amerikanischen Zahlungsdienstleistern zu schaffen. EPI wurde von 16 Finanzdienstleistern ins Leben gerufen, darunter die Deutsche Bank und die DZ Bank. Ende 2024 sollen etwa 900 Finanzinstitute Wero anbieten. Gespräche zur Integration von Wero in die Apps der Mitgliedsbanken sind bereits im Gange.