Die russische Regierung hat sich offiziell vom gestürzten syrischen Machthaber Baschar al-Assad distanziert. Außenminister Sergej Lawrow äußerte, dass Assad nicht in der Lage gewesen sei, die zahlreichen sozialen Probleme im Land zu beheben. Er erklärte weiter, dass die Verschlechterung der Lage in Syrien teilweise auf die damalige Regierung zurückzuführen sei. Bis zu dem Umsturz am 8. Dezember 2024 war Russland zusammen mit dem Iran als Schutzmacht von Assad aktiv. Während der Ereignisse wurden sowohl der Kreml als auch Assad von dem schnellen Vordringen islamistischer Rebellen überrascht.
Nach der Eroberung von Damaskus wurde Assad nach Moskau ins Exil geflogen. Wladimir Putin äußerte, die Entmachtung Assads nicht als Niederlage für das russische Militär zu betrachten. Lawrow betonte zudem, dass die hohen Erwartungen der Syrer an eine Verbesserung ihres Lebens nach Erfolgen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus nicht erfüllt wurden. Er sprach den USA einen Teil der Schuld zu, da diese eine rohstoffreiche Region im Nordosten Syriens besetzt und Druck auf die syrische Regierung durch Sanktionen ausgeübt hätten.
Blitzoffensive der Rebellen
Ende November 2024 starteten islamistische Rebellen eine Blitzoffensive gegen das Assad-Regime, die zur Eroberung großer Städte, einschließlich Damaskus, führte. Diese Offensive, die am 8. Dezember 2024 zur Erklärung der Befreiung von Damaskus führte, forderte über 500 Todesopfer, viele von ihnen Zivilisten durch Luftangriffe. Die offensiven Kämpfe waren relativ unblutig und führten zu massiven Fluchtbewegungen. Die Hauptakteure dieser Offensive waren Hayat Tahrir Al-Sham (HTS) unter Abu Mohammed Al-Julani und die Syrische Nationale Armee (SNA), die von der Türkei unterstützt wurden.
Die Offensive begann als Reaktion auf russische und syrische Luftangriffe auf zivile Infrastruktur in Idlib und profitierte von der Schwächung der Assad-Unterstützer sowie der Unzufriedenheit innerhalb der syrischen Armee. HTS erklärte, nicht gegen die syrische Armee, sondern gegen das Assad-Regime zu kämpfen. Zukünftige Herausforderungen für Syrien liegen in der Sicherung der Rechte aller ethnischen und religiösen Gruppen, besonders in Nordsyrien und an der Küste, sowie in der Bewältigung der anhaltenden Konflikte und israelischen Angriffe, die den Übergangsprozess destabilisieren.