Am 30. Dezember 2024 haben mehrere Turnerinnen, darunter Tabea Alt und Michelle Timm, schwere Missbrauchsvorwürfe gegen den Deutschen Turner-Bund (DTB) und den Schwäbischen Turner-Bund (STB) öffentlich gemacht. Die Sportlerinnen prangerten systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch in ihrer Jugend am Bundesstützpunkt Stuttgart an. Michelle Timm beschreibt die Umstände im Kunstturnforum Stuttgart als „katastrophal“ und hebt hervor, dass die Gesundheit junger Turnerinnen „gezielt und bewusst aufs Spiel gesetzt“ worden sei, während ärztliche Vorgaben missachtet wurden.
Kim Bui, IOC-Mitglied und ehemalige Turnerin, hat sich solidarisch mit den betroffenen Athletinnen gezeigt. Sie ermutigt weitere Turnerinnen zur Offenheit und betont in einem Instagram-Beitrag: „Ihr seid nicht allein. Wir stehen zusammen.“ Bui, die ihre eigene Erfahrung mit Essstörungen in ihrem Buch „45 Sekunden“ thematisiert, äußerte Respekt für den Mut ihrer ehemaligen Wegbegleiterinnen, die ihre Geschichten teilen. Darüber hinaus betont sie, dass echte Veränderungen Zeit und Mut erfordere.
Reaktionen und Maßnahmen
Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen hat der DTB bereits Sofortmaßnahmen initiiert und angekündigt, eine Untersuchung zur Aufklärung der Vorfälle durchzuführen. Diese soll auch externe Unterstützung miteinbeziehen. Der DTB und der STB haben außerdem konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Trainern am Bundesstützpunkt Stuttgart bestätigt.
Bui, die ihre sportliche Karriere nach einem dritten Platz mit der Mannschaft bei den Heim-Europameisterschaften 2022 beendete und im vergangenen Sommer in die Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees gewählt wurde, betont die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Zusammenhalt unter den Turnerinnen für notwendige Veränderungen im Sport.