Im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda wurde eine Babyklappe eingerichtet, die es Müttern ermöglicht, ihre Neugeborenen anonym abzugeben. Diese Einrichtung bietet einen geschützten Zugang, der durch ein Schild mit der Aufschrift „Babyklappe“ gekennzeichnet ist. Mütter, die sich in einer prekären Lage befinden und nicht in der Lage sind, ihr Kind zu behalten, können ihr Baby in diesem speziellen Fenster abgeben, das von außen geöffnet werden kann. Innerhalb der Babyklappe befindet sich ein Wärmebettchen, das konstant auf 37 Grad Celsius beheizt ist, um das Neugeborene optimal zu versorgen.
Wenn eine Mutter den Taster betätigt, um die Babyklappe zu öffnen, ertönt ein Alarmsignal, das das medizinische Personal sofort informiert. Ein Arzt, eine Hebamme und eine Kinderkrankenschwester stehen bereit, um sich sowohl um das Kind als auch um die Mutter zu kümmern. Zudem haben Frauen die Möglichkeit, einen persönlichen Brief an ihr Kind in dem Wärmebettchen zu hinterlassen. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) stellt Flyer und weitere Informationen zur Verfügung. Nach der Abgabe wird das Kind medizinisch versorgt; im Notfall ist eine Reanimationseinheit vorhanden.
Betreuung und Adoption von Neugeborenen
Nach der Übergabe an die Babyklappe werden das Jugendamt und der SkF informiert, um geeignete Adoptiveltern zu finden. Adoptiveltern haben die Möglichkeit, einige Tage im Familienzimmer mit dem Baby zu verbringen, um eine Bindung aufzubauen. Wenn die leibliche Mutter keinen Namen angibt, dürfen die Kinderkrankenschwestern einen Namen für das Baby auswählen. Eine Meldung an den Adoptionsdienst erfolgt innerhalb von 24 Stunden nach der Abgabe des Kindes.
Kritische Stimmen äußern, dass das Konzept der Babyklappen das Recht der Kinder auf Kenntnis ihrer Herkunft einschränkt. Als alternative Möglichkeit gibt es die vertrauliche Geburt, bei der Mütter sicher im Kreißsaal entbinden können, während ihre persönlichen Daten pseudonymisiert werden. Seit der Einführung der Babyklappen im Jahr 2002 wurden in Fulda insgesamt acht Babys anonym abgegeben, während in den letzten vier Jahren in den drei Babyklappen in Fulda, Hanau und Kassel insgesamt zehn Kinder abgegeben wurden. Darüber hinaus registrieren die Ärzte einen Anstieg psychischer Probleme bei jungen Menschen, weswegen das Krankenhaus Kinder- und Jugendpsychiatrie anbietet, die für bis zu 51 Kinder und Jugendliche Platz bietet.
Die Möglichkeit für schwangere Frauen, anonym zu gebären, ist eine Maßnahme zur Verhinderung heimlicher Geburten oder Kindesweglegungen und wird in vielen Krankenhäusern angeboten. Nach der anonymen Geburt erfolgt die Betreuung des Kindes durch das Jugendamt, das in der Regel für die Vermittlung an Adoptiveltern zuständig ist. Mütter haben die Möglichkeit, anonym im Krankenhaus zu entbinden, wobei sie unter medizinischer und psychologischer Betreuung stehen. Bei dieser Form der Geburt sind keine persönlichen Daten erforderlich, und die Mütter können das Krankenhaus nach der Entbindung ohne das Baby verlassen. In den meisten Fällen haben Mütter bis zu sechs Monate Zeit, um die Freigabe zur Adoption rückgängig zu machen.