Am 31. Dezember 2024 präsentieren drei Gießener Studierende der Angewandten Theaterwissenschaft ihre künstlerische Arbeit im Theaterlabor. Das künstlerische Trio, bestehend aus Nastya Dzyuban, Olen Mamai und Dace Šteinerte, zeigt eine facettenreiche Veranstaltung, die eine Performance, eine Videopräsentation und ein englischsprachiges Publikumsgespräch umfasst. Diese kreative Initiative wird vom Kulturamt Gießen und der ukrainischen Gemeinde Gießen unterstützt.
Die beiden Osteuropäerinnen Šteinerte und Mamai thematisieren in ihren Beiträgen imperialistische Ideologien aus verschiedenen Genderperspektiven. Eine zentrale Frage, die im Rahmen der Veranstaltung behandelt wird, ist die Identität in einem fremden Land. Gezeigt wird unter anderem der Kurzfilm „Tomatoes in jelly“ von Dace Šteinerte, der die Tradition des Einmachens von Tomaten in Lettland thematisiert. Darauf folgt der Film „Der Kurator“ von Olen Mamai, der auf den Erfahrungen als nichtbinäre Studierende an der Justus-Liebig-Universität basiert und traditionelle männliche Rollenbilder sowie deren Einschränkungen untersucht. Moderiert wird die Veranstaltung von Nastya Dzyuban, die ironisch als Geschäftsmann auftritt.
Künstlerische Fragestellungen und Zukunftsperspektiven
Ziel der Veranstaltung ist es, Fragen zu stellen und die Perspektiven des Publikums zu erweitern. Politische und psychologische Aspekte der gezeigten Filme bleiben jedoch teilweise abstrakt gestaltet. Die endgültigen Fassungen der Filme werden am 10. Januar um 19:30 Uhr im Frankfurt LAB präsentiert.
In der Kunstgeschichte wird die Rolle der Frauen über Jahrhunderte oft als vernachlässigt betrachtet, bleibt jedoch von großer Bedeutung. Frauen haben trotz unterschiedlichster Einschränkungen kreativ gearbeitet und kulturellen Wandel vorangetrieben, wie in einem Rückblick auf die Geschichte der Kunst deutlich wird. Im alten Ägypten waren Frauen als Weberinnen, Juweliere und Schöpferinnen religiöser Artefakte tätig. Eine der wenigen bekannten frühen Künstlerinnen ist die griechische Malerin Timareta aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Im Mittelalter fanden Frauen, trotz beruflicher Einschränkungen, Ausdrucksmöglichkeiten in der religiösen Kunst, wie das Beispiel von Hildegard von Bingen zeigt, die bedeutende religiöse Darstellungen und musikalische Kompositionen schuf.
Frauen hatten historisch gesehen oft keinen Zugang zu künstlerischer Ausbildung; viele Kunstakademien in Europa veranstalteten erst im 19. Jahrhundert Lehrgänge für Frauen. Dennoch schafften es Künstlerinnen, international anerkannt zu werden, unter ihnen Artemisia Gentileschi, eine italienische Barockkünstlerin des 17. Jahrhunderts, sowie Sofonisba Anguissola, die als Porträtmalerin am spanischen Königshof während der Renaissance tätig war. Im 20. Jahrhundert begannen Frauen, Barrieren zu überwinden und sich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. Berühmte Künstlerinnen dieser Zeit sind u.a. Frida Kahlo, Georgia O’Keeffe und Tamara de Lempicka.
Frida Kahlo thematisierte Schmerz und Identität in ihren Selbstporträts, während Georgia O’Keeffe als Pionierin einer neuen Art der Naturdarstellung gilt. Tamara de Lempicka wurde bekannt für ihre eleganten, avantgardistischen Werke. Frauen trugen aktiv zur Entwicklung der modernen Kunst bei und nahmen an experimentellen Strömungen teil. Im 21. Jahrhundert organisieren Frauen Kunstprojekte und Ausstellungen zur Förderung weiblicher Kreativität, wobei Initiativen wie die Women’s Art Biennale eine bedeutende Rolle spielen. Zeitgenössische Künstlerinnen nutzen Kunst zur Gesellschaftskritik und thematisieren aktuelle Themen wie Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz.
In der gegenwärtigen Kunstszene stellen Frauen Geschlechterstereotypen in Frage und kämpfen um Chancengleichheit. Junge Künstlerinnen werden heute ermutigt, ihren eigenen Stil zu entwickeln und aktiv an Ausstellungen teilzunehmen. Die Zukunft für Frauen in der Kunst wird als optimistisch betrachtet, mit verbesserten Chancen auf internationale Anerkennung und Sichtbarkeit. Künstlerinnen gestalten aktiv ihre Zukunft und setzen neue ästhetische Standards.