In Anbetracht der wachsenden geopolitischen Spannungen äußerte sich Andreas Tressin zur möglichen Wiederwahl von Donald Trump und deren potenziellen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Laut Tressin könnte ein Handelskrieg, befeuert durch Trumps Maßnahmen, die deutsche Wirtschaft über die nächsten vier Jahre mit bis zu 180 Milliarden Euro belasten. Besonders betroffen wären Branchen wie der Maschinenbau, die Pharmaindustrie und die Automobilindustrie, die stark auf Exporte in die USA angewiesen sind. Tressin warnte, dass die gelebte Protektionismus-Politik auch der US-Industrie schaden könnte.
Tressin forderte zudem zügige Handelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten, um der deutschen Industrie neue Wachstumsimpulse zu geben. Er kritisierte die Ampelkoalition für ihre mangelnden wirtschafts- und finanzpolitischen Antworten sowie für eine fehlende Glaubwürdigkeit in diesen Fragen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, forderte er mutige Strukturreformen anstelle von Subventionen und betonte die Notwendigkeit niedrigerer Energiepreise, Steuern und Abgaben sowie einen Abbau der Bürokratie.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Prognosen
Tressin verwies auf die steigenden Arbeitskosten, vor allem in der Metall- und Elektro-Industrie, die seit 2015 um fast 30 Prozent gestiegen sind, während das Produktivitätswachstum ausblieb. Die Automobilindustrie, insbesondere Unternehmen wie VW und Ford, kämpft zudem mit einer schwachen Konjunktur. Unterdessen erhöhen mögliche Zölle, wie sie von Trump angedroht wurden, den Druck auf die Verbraucher und Unternehmen. Laut Prognosen könnten viele Produkte, einschließlich Elektroautos, aufgrund von Importzöllen um 17-35 Prozent teurer werden.
Diese steigenden Preise könnten nicht nur die Inflation anheizen, sondern auch die Nachfrage negativ beeinflussen, was wiederum dazu führen könnte, dass Deutschland erneut in eine Rezession rutscht. Bereits jetzt wird prognostiziert, dass US-Importzölle Deutschland zwischen 127 und 180 Milliarden Euro kosten könnten. Ein Handelskrieg könnte zudem die Produktionskosten in den USA steigern und Vergeltungsmaßnahmen von Handelspartnern zur Folge haben. Die EU reagiert bereits, indem sie Zölle auf E-Auto-Importe aus China verhängt hat, was zu Spannungen im internationalen Handel führt.
Um einen Handelskrieg zu vermeiden, wäre eine klare Position der EU notwendig. Tressin warnte eindringlich, dass die Unternehmen in Deutschland keine Zeit mehr hätten, um auf diese Entwicklungen zu reagieren, und dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland dringend gestärkt werden müsse.