Die Evangelische Kirche im Rhein-Erft-Kreis hat eine bedeutende Fusion beschlossen. Zum 1. Januar 2026 werden die Kirchenkreise Köln-Nord, Köln-Mitte und Köln-Süd zu einem neuen Kirchenkreis zusammengelegt, der den Namen Kirchenkreis Köln-Linksrheinisch tragen wird. Diese Entscheidung erfolgt als Reaktion auf den weiterhin rückläufigen Trend bei den Mitgliederzahlen sowie auf die zunehmenden Kirchenaustritte, wie kirche-koeln.de berichtet.
Superintendent Bernhard Seiger, der dem Kirchenkreis Köln-Süd vorsteht, hebt die Notwendigkeit schlanker Strukturen hervor. Das übergreifende Ziel dieser Fusion ist es, die Verwaltung der Kirche effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Gemeindearbeit zu stärken. Durch die Auflösung der bisherigen Grenzen zwischen den Kirchenkreisen soll die Zusammenarbeit zwischen benachbarten Gemeinden gefördert werden. Beispielsweise sind Kooperationen zwischen den Gemeinden Frechen und Königsdorf sowie Hürth und Lindenthal geplant. Seiger äußert sich optimistisch über die Möglichkeiten neuer Ideen für Kooperationen, betont jedoch, dass die Veränderungen auf Gemeindeebene keine gravierenden Auswirkungen haben sollten.
Vorbereitung auf die Fusion
Bis zur endgültigen Fusion stehen noch organisatorische Aufgaben für die Leitungsgremien an. Die Evangelische Kirche im Rhein-Erft-Kreis sieht in dieser Fusion einen symbolischen Neuanfang. Der neue Kirchenkreis wird als eine zukunftsfähige Basis für das gemeindliche Leben betrachtet.
Im Kontext der bundesweiten Diskussion über Reformen innerhalb der Kirche werden Fusionen und Kooperationen als allgemeine Lösung für strukturelle Probleme angesehen. Laut einem Artikel von evangelisch.de haben beim Pfarrerinnen- und Pfarrertag in Worms über 60 Theologinnen und Theologen die „Dauerreform in der Kirche“ erörtert. Sie berichteten vielfach von ihrer Wahrnehmung, dass Strukturreformen oft als unüberschaubar und von außen verordnet empfunden werden. Einige Gemeinden äußern sich besorgt, dass sie sich durch die anhaltenden Reformbestrebungen „vernichtet“ fühlen und das Gefühl haben, dass die Kirche sich von den Menschen entfernt.
Die Diskussion über die Reformen wird auch von Sorgen begleitet: So wird berichtet, dass eine von fünf Pfarrpersonen an Burnout leidet, was auf die ständigen Sparrunden und den Druck auf Ehrenamtliche sowie Hauptamtliche zurückgeführt wird. Kritiker bemängeln, dass finanzielle und machtpolitische Fragen häufig die theologischen Inhalte in den Hintergrund drängen. Dennoch gibt es auch positive Stimmen, die die Möglichkeit hervorheben, zentrale Verwaltungen zur Entlastung der Gemeindepfarrer zu nutzen.