Schiedsrichter Sascha Stegemann wird am Freitagabend wieder ein Spiel von Borussia Dortmund pfeifen. Das Topduell gegen Bayer Leverkusen ist für 20.30 Uhr angesetzt. Stegemann hatte zuletzt im April 2023 ein Spiel mit BVB-Beteiligung geleitet. Bei diesem Spiel, das mit einem 1:1 gegen den VfL Bochum endete, gab es einen umstrittenen Elfmeter-Pfiff, der nicht gegeben wurde. Dieser Pfiff wurde später von beiden, Stegemann selbst sowie dem Verband, als Fehler anerkannt. Trotz der Überprüfung der Szene durch den Video-Assistenten kam es nicht zu einem Eingreifen.
Nach dem Spiel erhielt Stegemann Morddrohungen und sah sich Anfeindungen aus der Fanszene gegenüber. Zu diesem Zeitpunkt war Borussia Dortmund im Titelkampf mit dem FC Bayern München, und das Unentschieden führte dazu, dass Bayern die Tabellenführung übernahm. Letztlich gewann Bayern am Ende der Saison den 11. Bundesliga-Titel in Folge, punktgleich mit Dortmund.
Polizeischutz nach Morddrohungen
Nach dem umstrittenen Elfmeter-Pfiff war Sascha Stegemann vier Wochen unter Polizeischutz. Der Fehler betraf das besagte Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Bochum am 29. April 2023, in dem einem berechtigten Foulelfmeter für Dortmund nicht entsprochen wurde. Durch das 1:1 verlor Dortmund zwei Punkte im Meisterschaftsduell gegen den FC Bayern München, der schließlich am letzten Spieltag die Meisterschaft gewann.
Stegemann äußerte sich am folgenden Tag zu seinem Fehler und machte die Morddrohungen öffentlich. In der Sporthochschule Köln berichtete er von den Reaktionen nach dem Spiel, einschließlich einer beunruhigenden Nachricht seiner Frau, die ihn warnte: „Oh mein Gott, sie zerreißen dich.“ Während des Spiels war Stegemann sich seiner Entscheidung sicher, doch nach dem Schlusspfiff kamen ihm aufgrund der Reaktionen der Dortmunder Zweifel.
Stegemann wurde sich bewusst, dass seine Entscheidung möglicherweise die deutsche Meisterschaft beeinflusst hatte. Er konnte sich an die ersten 30 Kilometer seiner Rückfahrt nicht mehr erinnern und sagte einen geplanten Ausflug mit seinem Sohn ab, um Interviews zu geben. Am Abend nach dem Spiel klingelten zwei Polizisten an seiner Tür und berichteten von konkreten Morddrohungen gegen ihn und seine Familie. Am folgenden Tag wurde er zu einem Fernsehauftritt nach München begleitet und erhielt für vier Wochen Polizeischutz. Seine Frau unterstützte ihn darin, weiterhin als Schiedsrichter zu arbeiten. Stegemann räumte ein, dass er möglicherweise nach dem DFB-Pokalfinale 2022 ein Stück weit die Leidenschaft für sein Amt verloren hatte und betonte die Notwendigkeit von Demut im Schiedsrichterwesen.