Am 7. Januar 2025 wurde Lara Hector, eine Studentin der Applied Life Sciences an der Hochschule Kaiserslautern, mit dem Best Poster Award der Deutschen Gesellschaft für Immungenetik (DGI) ausgezeichnet. Diese Ehrung verdankt sie ihrer Bachelorarbeit, die sie im HLA-Labor der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld verfasst hat. Ihre Forschung hat das Potenzial, die Suche nach passenden Stammzellspendern für Leukämiepatienten erheblich zu verbessern.
Lara Hector entwickelte ein Verfahren namens Next Generation Sequencing-Assay, um das Gen HLA-DOB zu entschlüsseln. Dieses Gen ist von großer Bedeutung für die Ausprägung von HLA-Merkmalen, die entscheidend für die Immunreaktion des Körpers sind. Bei Stammzelltransplantationen ist es unerlässlich, dass die HLA-Merkmale von Spender und Empfänger übereinstimmen, um die Erfolgschancen der Transplantation zu maximieren. Bisher sind zehn HLA-Merkmale als klinisch relevant für die Transplantation anerkannt. Abweichungen (Mismatches) zwischen Spender und Empfänger können toleriert werden, mindern jedoch die Überlebenschancen der Patienten.
Wissenschaftliche Relevanz der Forschung
Das HLA-DOB-Gen spielt eine zentrale Rolle bei der Ausprägung der HLA-Muster und könnte somit die Auswahl geeigneter Spender beeinflussen. Studien, die die klinische Relevanz des HLA-DOB-Gens beleuchten, sind bislang noch nicht veröffentlicht. Lara Hector präsentierte ihre Ergebnisse auf einer internationalen Fachkonferenz der DGI, wo mehr als 150 Posterbeiträge eingereicht wurden. Insgesamt erhielten sechs Posterbeiträge den Best Poster Award.
Die Betreuung von Lara Hector im HLA-Labor erfolgte durch Dr. Wolfgang Peter und Yannik Busch. Jährlich absolvieren zwei bis drei Studierende ihre Praxisphase in diesem Labor, wo sie die Möglichkeit haben, selbstständig wissenschaftliche Projekte zu bearbeiten und ihre Ergebnisse zu präsentieren. Dr. Wolfgang Peter hebt die wissenschaftliche Relevanz von Laras Arbeit für das Verständnis des Immunsystems sowie die Arbeit der Stiftung hervor. Ihr NGS-Assay erweitert das molekularbiologische Portfolio des Labors und verbessert die Genotypisierung potenzieller Stammzellspender.
Darüber hinaus zeigt eine Untersuchung, dass der polymorphe Charakter der klassischen menschlichen Leukozytenantigene (HLA) eine erhebliche Herausforderung in der hämatopoetischen Stammzelltransplantation darstellt. Wie in einer Analyse dargestellt wird, nehmen die bekannten HLA-Allelzahlen zu, was durch moderne Hochdurchsatz-Sequenzierungsmethoden bedingt ist. HLA-genotypisch übereinstimmende Geschwister sind der Goldstandard für allogene Transplantationen, jedoch haben etwa 70 % der Patienten keinen verfügbaren HLA-identischen Geschwisterspender.
Alternative Quellen für Stammzellen umfassen HLA-übereinstimmende unrelated adult donors, Nabelschnurbluteinheiten sowie haploidentische Spender. Bis 2013 haben Transplantationen von unrelated donors die von HLA-identischen Geschwistern übertroffen. Es sind über 27 Millionen Spender in der Datenbank Bone Marrow Donor Worldwide (BMDW) registriert, wobei viele durch molekulare Techniken typisiert wurden.