Raimund Pingel, der ehemalige Oberkreisdirektor des Kreises Borken, ist am 23. Dezember 2024 im Alter von 89 Jahren verstorben. Geboren 1935 in Hagen absolvierte Pingel ein Jurastudium in Freiburg und Münster und besuchte die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Nach seiner zweiten Staatsprüfung arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Münster, bevor er 1967 in den Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen trat.
Im Jahr 1972 wurde Pingel zum Oberkreisdirektor des Landkreises Borken gewählt und trat sein Amt am 1. August 1972 an. In seiner über 27-jährigen Amtszeit bis 1999 prägte er die Region entscheidend, insbesondere während der kommunalen Neugliederung, die zur Bildung des Kreises Borken im Jahr 1975 führte. Pingel setzte sich für die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises ein, der zu Beginn seiner Amtszeit stark landwirtschaftlich und textilindustrieorientiert war.
Verdienste und Auszeichnungen
Unter Pingels Leitung wurden wichtige Infrastrukturen verbessert, einschließlich des Baus der Autobahn A 31. Er hatte stets weiche Standortfaktoren im Blick und förderte die Gründung kultureller Einrichtungen wie die Landesmusikakademie in Heek-Nienborg, das Künstlerdorf Schöppingen und das Hamaland-Museum Vreden/Kreismuseum Borken. Pingel war zudem Mitglied der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe und engagierte sich im Landkreistag sowie im Euregio-Verband.
Für seine Verdienste erhielt Pingel zahlreiche Auszeichnungen. 2001 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, gefolgt vom Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 2013. Darüber hinaus ernannte ihn die niederländische Königin Beatrix zum Offizier des Ordens von Oranien-Nassau für seine Verdienste in der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit.
Landrat Dr. Kai Zwicker äußerte sein Bedauern über Pingels Tod und bezeichnete ihn als Vorbild und geschätzten Ratgeber, wie bbv-net berichtete. Pingel hinterlässt ein nachhaltiges Erbe in der Region, das durch seine zahlreichen Initiativen und das Engagement für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Borken geprägt wurde.