Die Cybersicherheitslage in Hessen bleibt auch im Jahr 2024 angespannt und hochgefährdet. Osthessen News berichtet, dass seit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine eine Zunahme hybrider Bedrohungen festzustellen ist. Dies betrifft besonders Kommunen, Unternehmen und kritische Infrastrukturen, die vermehrt Cyberangriffen ausgesetzt sind.
Hessen3C, das 2019 im Hessischen Innenministerium gegründet wurde, spielt eine zentrale Rolle in der Cybersicherheitsstrategie des Landes. Die Einrichtung bündelt Informationen und Expertise von hessischen Polizeibehörden, dem Landesamt für Verfassungsschutz, dem bundesweiten Verwaltungs-CERT-Verbund sowie dem Nationalen Cyber-Abwehrzentrum. Ihre Hauptaufgaben beinhalten die Erhöhung der Sicherheit in der Informationstechnik des Landes und die Abwehr cyberspezifischer Gefahren. Das Hessische Innenministerium hebt hervor, dass Hessen3C auch die Landesverwaltung, Kommunen und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) unterstützt.
Aktuelle Bedrohungen und Maßnahmen
Ein besorgniserregender Trend waren im vergangenen Jahr 21 gemeldete Cyberangriffe auf hessische Kommunen, viele davon von geringer Intensität. Dennoch stellt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik fest, dass Ransomware-Angriffe die größte Bedrohung für Unternehmen darstellen. Diese Angriffe führen zu sofort spürbaren Auswirkungen wie unterbrochenen Dienstleistungen und einem Stillstand der IT-Infrastruktur. Die Professionalisierung unter Cyberkriminellen, insbesondere von Ransomware-as-a-Service-Anbietern wie LockBit, senkt die Einstiegshürden für potentielle Angreifer.
Um dem entgegenzuwirken, hat Hessen3C gezielte Präventionsmaßnahmen ins Leben gerufen. Im Rahmen des Aktionsprogramms für kommunale Cybersicherheit (AKC) werden unter anderem Penetrationstests angeboten, um Schwachstellen in IT-Systemen zu identifizieren. Kommunen können zudem fünf Einsatztage einen Incident Response Service kostenlos in Anspruch nehmen. Weiter werden E-Learning-Module zur Sensibilisierung von Mitarbeitern zu Cyberrisiken bereitgestellt.
Fortschritte und Zukunftsperspektiven
Hessen hat sich auch kooperativ mit den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern zusammengeschlossen, um gegen Cyberbedrohungen anzukämpfen. Der Austausch von Informationen und Strategien wird als unerlässlich erachtet. Das Hessische Innenministerium gibt an, dass die Umsetzung von 95 Prozent der 117 Einzelmaßnahmen der hessischen Cybersicherheitsstrategie bereits erfolgt ist oder in Umsetzung steht.
Seit Anfang 2024 wurden über 35 Beratungs- und Awarenessveranstaltungen durchgeführt. 325 Kommunen und 19 Landkreise haben die Angebote des Kommunalen Dienstleistungszentrums Cybersicherheit (KDLZ-CS) in Anspruch genommen. Im Hessischen Cyberabwehrausbildungszentrum (HECAAZ) werden Bedienstete auf Ernstfälle vorbereitet, und 305 Kommunen nahmen an einem dreitägigen Schulungsprogramm teil. Insgesamt wurden über 220 Schulungen mit mehr als 15.000 Teilnehmern erfolgreich durchgeführt, was ein starkes Zeichen für das wachsende Bewusstsein und die proaktive Haltung gegenüber der Cybersicherheit ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hessen durch koordinierte Maßnahmen und weitreichende Unterstützungsangebote gut auf die Herausforderungen der Cybersicherheit reagiert. Dennoch bleibt die Situation dynamisch, und weitere Sensibilisierungen und präventive Schritte sind notwendig, um die Sicherheit von Landes- und Kommunalverwaltungen sowie Unternehmen wirksam zu gewährleisten.