Am 9. Januar 2025 kündigt die Universität Trier eine Reihe von Veranstaltungen an, die sich mit drängenden gesellschaftlichen Themen beschäftigen. Besonders hervorzuheben ist die Filmvorführung „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“, die am 15. Januar 2025 um 18:30 Uhr im Hörsaal 4 der Universität stattfinden wird. Nach der Vorführung wird der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke zur Verfügung stehen, um Fragen zu beantworten. Die Geschichte konzentriert sich auf den Kampf um die Freilassung von Rabiye Kurnaz‘ Sohn, der im berüchtigten Gefangenenlager Guantanamo Bay inhaftiert ist. Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit mehreren Partnern, darunter der Fachschaft Jura und dem rheinland-pfälzischen Justizministerium, durchgeführt.
Guantanamo Bay ist seit seiner Eröffnung im Jahr 2002 ein Ort der Kontroversen. Die Einrichtung wurde von der George W. Bush-Administration als Teil des „Kriegs gegen den Terror“ gegründet. UN-Experten beschreiben Guantanamo als einen Ort „unübertroffener Berühmtheit“ und „unaufhörlicher Menschenrechtsverletzungen.“ Über 20 Jahre nach der Eröffnung sieht sich das Lager weiterhin schweren Vorwürfen ausgesetzt, die von Organisationen wie Amnesty International dokumentiert wurden. Zu den Berichten über Misshandlungen gehören unter anderem Folterpraktiken wie Wasserfolter, sexuelle Erniedrigung und unzureichende medizinische Versorgung.
Montagsvorträge und Diskussionen
Im Januar 2025 finden zudem Montagsvorträge statt, in denen verschiedene Experten zu aktuellen Themen sprechen werden. Am 13. Januar wird Prof. Dr. Julia Affolderbach über postwachstumsökonomische Ansätze referieren, während Prof. Dr. Eva Walther am 20. Januar die Frage diskutiert, warum die AfD gewählt wird. Dr. Carina Dorneck wird am 27. Januar über Künstliche Intelligenz bei der Embryonenselektion sprechen. Diese Vorträge sind gebührenfrei und erfordern keine vorherige Anmeldung.
Ein weiterer Programmpunkt der Universität wird die Online-Veranstaltung „Rechtsradikale auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft?“ am 20. Januar 2025 sein. Experten wie Anna-Sophie Heinze von der Universität Trier und Theresa Lehmann von der Amadeu Antonio Stiftung werden darüber diskutieren, inwieweit Demokratiemaßnahmen in Online-Räumen und der Zivilgesellschaft notwendig sind.
Wahrheit und Gerechtigkeit für Guantanamo
Die Menschenrechtslage in Guantanamo wirft weiterhin Schatten auf die USA. Nach Angaben von Amnesty International sind viele der derzeit 34 Inhaftierten dort ohne Anklage und Verfahren, während nur 8% der Gefangenen als Mitglieder von Al-Qaida gelten. Ein aktueller Bericht aus 2023 besagt, dass 30 Häftlinge unter „grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung“ litten. In jüngster Zeit wurde auch festgestellt, dass ein Häftling aufgrund vergangener Misshandlungen als unfit für ein Gerichtsverfahren angesehen wurde.
Die Berichte der UN und Amnesty International verdeutlichen die anhaltenden Missstände. Selbst nach Jahren in Haft sind viele Inhaftierte bis heute keinem fairen Gerichtsverfahren unterzogen worden. Dies wirft Fragen über die Gesetzmäßigkeit und die Gründe für die Fortdauer des Gefangenenlagers auf.
Die Universität Trier nutzt ihre Veranstaltungen, um das Bewusstsein für solche grundlegenden Menschenrechtsfragen zu schärfen und einen Dialog über die Herausforderungen der heutigen Zeit zu fördern. Die Prüfungen von Guantanamo sind nicht nur Fragen der Gerechtigkeit für die Inhaftierten, sondern auch für die Werte, die die Gesellschaft als respektabel erachtet.