Am 9. Januar 2025 kündigte Marko Heckerodt (55) aus Weißenborn seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt der Gemeinde Ringgau an. Die Wahl ist für den 23. Februar 2025 angesetzt und wird zeitgleich mit der Bundestagswahl durchgeführt. Heckerodt, der derzeit als Kämmerer in Herleshausen tätig ist, möchte in den nächsten Wochen Infoveranstaltungen in allen sieben Ortsteilen des Ringgau organisieren, um sich den Bürgern vorzustellen. Neben seiner kommunalen Rolle hat er auch die Position des Hauptamtsleiters inne.
Heckerodt ist Mitglied der SPD und führt die Fraktion in der Gemeindevertretung Weißenborn. Um Neutralität zu wahren, plant er, seine Mitgliedschaft bei der SPD ruhen zu lassen. Er sieht sich nicht nur als Kandidat mit politischen Ambitionen, sondern auch als jemand, der persönliche Verbindungen zur Region hat, da seine Mutter aus Datterode stammt. Diese familiären Wurzeln verleihen seiner Kandidatur einen zusätzlichen Lokalbezug.
Herausforderungen und Ziele
Eines der zentralen Anliegen von Heckerodt ist die kritische Situation bei der Abarbeitung der Jahresabschlüsse in der Gemeinde, die seit fünf Jahren stockt. Sein Ziel ist es, ab 2027 genehmigungsfähige Haushalte im Ringgau zu schaffen. Zudem sieht er Potenzial in der Gemeinde und möchte Einnahmen generieren, ohne die Steuerlast zu erhöhen. In seinen Äußerungen hebt er hervor, dass er gegen hohe Steuersätze bei Grund- und Gewerbesteuer sei.
Ein weiterer Punkt auf seiner Agenda ist die Nutzung von Baulücken in den Ortsteilen zur Gewinnung neuer Einwohner: „Wir müssen die baulichen Potenziale unserer Gemeinde besser ausschöpfen“, so Heckerodt. Auch in Bezug auf die Gewerbegebiete äußert er Kritik am aktuellen Modell, das Unternehmen Zeit und Kalkulierbarkeit entziehe.
Zusätzlich fordert Heckerodt eine effizientere Bewirtschaftung öffentlicher Liegenschaften und sieht Sparpotential in der Verwaltung. In seiner beruflichen Laufbahn hat Heckerodt umfassende Erfahrung im Finanzbereich und war in zahlreichen Zweckverbänden aktiv.
Wettbewerb und Unterstützung
Heckerodt steht im Wettbewerb gegen den Amtsinhaber Mario Hartmann, der als parteiloser Kandidat 2019 mit 62 % der Stimmen gewählt wurde. Hartmann erhält keine Unterstützung von den traditionellen Parteien SPD und CDU, die beide keinen eigenen Kandidaten aufstellen konnten. Ein Gerücht über eine mögliche Kandidatur von Helene Horlacher (ILR) wurde dementiert. Laut HNA erhielt Heckerodt bereits 50 Unterstützerunterschriften, damit liegt er über dem erforderlichen Minimum von 30 Unterschriften. Zudem konnte er Lokalvereine von CDU und SPD hinter sich vereinen.
Der Wahlausschuss der Gemeinde wird die Kandidaturen am kommenden Donnerstag bestätigen. Diese Bürgermeisterwahl ist von besonderer Bedeutung, da sie aus logistischen und finanziellen Gründen mit den Bundestagswahlen verknüpft wurde. Die Wahlberechtigten im Ringgau haben die Möglichkeit, ihre Stimme für einen Kandidaten abzugeben, der sowohl lokale Anliegen als auch die Herausforderungen der Region im Blick hat.
In Deutschland unterliegen Kommunalwahlen den Gesetzen der Länder und können somit je nach Region variieren. Bürgermeister werden in der Regel für fünf bis acht Jahre gewählt. Das politische System umfasst verschiedene Modelle wie die Süddeutsche und Norddeutsche Ratsverfassung, die unterschiedliche Schwerpunkte und Strukturen aufweisen. In den letzten Jahren hat die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen tendenziell abgenommen, was die Bedeutung lokaler Themen und Bürgeriniativen verstärkt hat, wie bpb ausführlich darlegt.
Marko Heckerodt ist jedoch entschlossen, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen und eine aktive Rolle in der zukünftigen Entwicklung der Gemeinde Ringgau zu spielen. Er lebt aktuell mit seiner Lebensgefährtin und zwei Söhnen in Weißenborn und bringt neben seinem politischen Engagement auch private Interessen mit, wie die Haltung von Hühnern und Bienenvölkern.