Der Trend zur sprudelnden Erfrischung ist in Deutschland ungebrochen. US-Blogger „ryaneatss“, der seit zwei Jahren in Nordrhein-Westfalen lebt, hat kürzlich seine erste Erfahrung mit Sprudelwasser gemacht. Über seine sozialen Medien teilte er seine Eindrücke und beschrieb die Vorliebe der Deutschen für kohlensäurehaltiges Mineralwasser als „wie eine Droge“. Dies unterstreicht die tiefe Verwurzelung des Sprudelwassers in der deutschen Getränkekultur.
Bislang hatte Ryan kein sprudelndes Mineralwasser konsumiert und war somit unvoreingenommen, als er zum Jahreswechsel ein Glas nahm. Mit deutlichem Enthusiasmus trank er es in einem Zug aus, bemerkte jedoch sofort die Herausforderungen, die die Kohlensäure mit sich bringt. „Ich musste tief durchatmen“, gab er zu, als er sich von der prickelnden Erfahrung erholte. Der Hype um Sprudelwasser wird von seinen Followern unterstützt, die ihm versichern, dass „Sprudelwasser > Champagner“ sei.
Die Zahlen hinter dem Sprudel
Mineralwasser, das nach Kaffee das zweitbeliebteste Getränk in Deutschland ist, wurde im Jahr 2016 in einer riesigen Menge von 11,3 Milliarden Litern abgefüllt. Jeder Deutsche konsumierte damals durchschnittlich knapp 149 Liter Mineralwasser – eine beeindruckende Zahl, die die Leidenschaft für prickelnde Erfrischungen verdeutlicht. Laut Südkurier bevorzugen 83,1 Prozent der Deutschen kohlensäurehaltiges Mineralwasser, während stilles Wasser zunehmend an Beliebtheit gewinnt.
In Deutschland gibt es über 500 Mineralquellen, viele davon liefern von Natur aus kohlensäurehaltiges Wasser. Diese Quellen sind lebenswichtig für die lokale Trinkkultur und die Wirtschaft. Im Jahr 2023 betrug der Absatz von Mineralwasser mit wenig Kohlensäure rund 41 Prozent des Gesamtabsatzes der deutschen Mineralbrunnenindustrie. Die Beliebtheit von Sprudelwasser zeigt sich auch in den importierten Mengen: Im Jahr 2022 wurden mehr als eine Milliarde Liter Mineralwasser, hauptsächlich aus Frankreich und Italien, nach Deutschland importiert.
Historische Hintergründe und Marktverhältnisse
Die Faszination für Sprudelwasser hat eine lange Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Jacob Schweppe patentierte 1783 ein Verfahren zur Kohlensäureversetzung von Wasser, während Joseph Priestley bereits 1754 mit Kohlensäure experimentierte und dafür 1772 die prestigeträchtige Copley-Medaille erhielt. Diese historischen Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass sich Mineralwasser zu einem festen Bestandteil der deutschen Esskultur entwickelt hat.
Aktuell führen Unternehmen wie die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH, die zur Schwarz-Gruppe gehört, den Markt an, gefolgt von der Refresco-Gruppe und der Schäff-Gruppe. Zu den bekanntesten Marken zählen Gerolsteiner, Volvic, Vittel und Apollinaris, die jeweils hohe Kundenreichweiten verzeichnen. Die Bedeutung von Mineralwasser in Deutschland wird auch durch den rechtlichen Rahmen klar: In Deutschland ist Mineralwasser eine geschützte Bezeichnung für natürliches Grundwasser mit konstanter Zusammensetzung, definiert durch die Mineral- und Trinkwasserverordnung.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Liebe zu Sprudelwasser in Deutschland tief verwurzelt ist und durch die Geschichten und Statistiken von Verbrauchern und Historikern gleichermaßen untermauert wird. Als Ryan nun in Nordrhein-Westfalen seine ersten Schritte in der Welt des Sprudelwassers wagte, wurde er Teil eines Trends, der die deutsche Kultur und Essgewohnheiten prägt – ein Phänomen, das weiterhin Gewicht hat.