Im Jahr 2025 blickt Anja Schmalz-Trupp auf eine bemerkenswerte Karriere zurück. Seit 40 Jahren ist sie als Altenpflegerin bei der Hanauer Martin-Luther-Stiftung tätig. Ihre Reise begann 1984, als sie mit nur 17 Jahren ihre Ausbildung zur Altenpflegerin startete. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Ausbildungsvergütung, was die Ausbildung für viele unerschwinglich machte. An ihrem ersten Tag war sie überfordert, als sie den Urin einer Bewohnerin beseitigen sollte. Doch die positive Rückmeldung der Bewohnerin blieb ihr in guter Erinnerung.
Die Veränderungen in der Pflege sind tiefgreifend. Früher lautete die Vorgabe „Satt und sauber“, und es herrschte wenig Gemeinschaft unter den Bewohnern. Heute hat Schmalz-Trupp sich auf die Pflege von Menschen mit Demenz spezialisiert und aktiv an der Entwicklung von Konzepten mitgewirkt, die diesen Menschen ein sicheres und einfühlsames Umfeld bieten. Anstatt weißer Kittel trägt sie bunte Kleidung, um den demenziell erkrankten Bewohnern ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln.
Herausforderungen und Veränderungen in der Pflege
Die Pflegebranche steht vor großen Herausforderungen, die stark von einer alternden Bevölkerung und einem sich wandelnden Gesundheitssystem geprägt sind. Laut berufsinformation.org ist die Bedeutung der Pflege in der Gesellschaft unbestreitbar gestiegen, da immer mehr ältere Menschen professionelle Pflege benötigen und deren individuelle Bedürfnisse in den Vordergrund rücken.
Technologische Entwicklungen, wie digitale Patientenakten und robotergestützte Pflegehilfsmittel, erfordern eine ständige Weiterbildung der Pflegekräfte, um sich an neue Arbeitsmethoden anzupassen. Obwohl diese Innovationen viele Chancen bieten, zeigen Umfragen, dass über 80 % der Pflegekräfte der Meinung sind, dass die Digitalisierung in ihren Einrichtungen unzureichend umgesetzt wird. Stress und hohe Arbeitsbelastungen sind häufige Gründe für die Unzufriedenheit im Beruf und für die Suche nach alternativen Beschäftigungen.
Die Arbeit von Anja Schmalz-Trupp und ihre Leidenschaft für den Beruf
Anja Schmalz-Trupp schätzt die kleinen Wohnbereiche mit nur neun Bewohnern in der Wohnanlage „Auf der Aue“. Durch den intensiveren Kontakt kann sie die Entwicklung jedes Einzelnen besser begleiten. Trotz der Herausforderungen hat sie nicht nur die Liebe zu ihrem Beruf behalten, sondern bereichert auch den Alltag ihrer Bewohner: Sie kocht Marmelade und bringt Proben ins Team.
Die Einbindung von Angehörigen hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Früher war die Zusammenarbeit harmonischer, heute ist es oft schwieriger, gemeinsame Lösungen zu finden. Dennoch zeigt Schmalz-Trupps Engagement, dass die professionellen Pflegekräfte weiterhin versuchen, das Beste für die Bewohner zu erreichen.
Die Zukunft der Pflege ist ungewiss, aber Anja Schmalz-Trupp blickt optimistisch in die kommenden Jahre. Innovative, datenbasierte Ansätze könnten neue Chancen eröffnen, während gleichzeitig der Druck auf die Belegschaft durch Personal- und Ressourcenmangel hoch bleibt. Laut einer Trendstudie von myneva sehen viele Fachkräfte Potenzial in der Nutzung von KI für Routineaufgaben. Die Branche ist demnach gefordert, sowohl administrative Anforderungen zu reduzieren als auch die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
In einem sich stetig verändernden Umfeld ist es wichtig, die Pflegekräfte zu unterstützen und die Zukunft dieser essenziellen Branche aktiv zu gestalten. Trotz aller Herausforderungen ist die Pflege die zentrale gesellschaftliche Rolle, die von Fachkräften wie Anja Schmalz-Trupp mit Begeisterung und Empathie ausgeübt wird.