Die St. Vincenz-Kliniken in Paderborn haben einen neuen Hightech-Scanner entwickelt, der die Analyse von Gewebeproben während Brustkrebs-Operationen revolutioniert. Dieser Scanner, ein konfokales Lasermikroskop, wurde erfolgreich in einer Studie getestet, deren Ergebnisse auf dem weltweit führenden Brustkrebs-Kongress (SABCS) in den USA präsentiert wurden. Laut den Ergebnissen dieser Studie konnte das Risiko von Folgeoperationen erheblich gesenkt werden, was eine bemerkenswerte medizinische Entwicklung darstellt.
Prof. Dr. Michael Patrick Lux, Chefarzt und Leiter der Studie, betont die Vorteile des Scanners: „Die Technik ermöglicht präzisere Analysen, die direkt am OP-Tisch erfolgen. Innerhalb von nur einer Minute kann der Scanner pathologische Bilder der Wundränder generieren.“ Ziel der Operation ist es, das befallene Gewebe vollständig zu entfernen, während intakte Gewebeanteile erhalten bleiben. Dies trägt zur medizinischen Sicherheit bei und verringert kosmetische Beeinträchtigungen für Patientinnen.
Ergebnisse der Studie
Die durchgeführte Studie reduzierte die Zahl der Folgeoperationen um beeindruckende zwei Drittel. In der prospektiven SHIELD-Studie, die am St. Vincenz Krankenhaus stattfand, konnten die Reoperationsraten nach brusterhaltenden Operationen von 30% auf 10% gesenkt werden. Diese Ergebnisse wurden mit historischen Daten der POLARHIS-Studie verglichen, die standardisierte Techniken zur intraoperativen Randbewertung verwendete.
Der Histolog-Scanner wies eine Sensitivität von 80,9% und eine Spezifität von 99,5% bei der Identifikation positiver Wundränder auf. Im Gegensatz dazu hatten traditionelle Bewertungsmethoden nur eine kombinierte Sensitivität von 17,4% und eine Spezifität von 97,3%. Diese signifikanten Unterschiede zeigen das Potenzial des neuen Geräts in der klinischen Praxis.
Zukünftige Anwendung und Bedeutung
Das innovative Gerät wurde von Saman Tree Medical in der Schweiz entwickelt. Das Unternehmen plant, den Markteintritt in den USA zu beschleunigen, nachdem es im September die 510(k)-Zulassung von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erhalten hat. Das St. Vincenz Krankenhaus wird voraussichtlich das einzige Studienzentrum weltweit bleiben, das diese Technik nutzt. Die positiven Ergebnisse des Scanners könnten weltweit Anwendung finden, vorausgesetzt, die Finanzierung der Hightech-Geräte wird geklärt.
Die Bedeutung dieser Entwicklung wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist, und in 0,5–1% der Fälle auch Männer betroffen sind. Rechtzeitige Erkennung und präzise Behandlungsmöglichkeiten sind entscheidend für den Behandlungserfolg.