Eine neue Studie hat Hinweise auf aktive Magmakammern in der Eifel entdeckt, das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Laut Merkur berichtet Dr. Andreas Schüller, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Vulkaneifel, von über 400 Ausbrüchen in den letzten 40 Millionen Jahren. Bisher war bekannt, dass die Vulkane in der Eifel seit etwa 12.000 Jahren ruhen, zuletzt kam es vor rund 11.000 Jahren zu einem Ausbruch.
Forscher haben einen über 35 Jahre alten Datensatz neu ausgewertet, der kontinuierliche magmatische Aktivität im oberen Erdmantel zeigt. In Proben aus 10 bis 30 Kilometern Tiefe wurden Anzeichen für magmatische Schmelze gefunden. Ein besonders aktiver Bereich scheint der Laacher-See-Vulkan zu sein, bei dem Forscher auch auf CO2-Mofetten gestoßen sind, die auf magmatische Prozesse hinweisen, wie National Geographic erklärt.
Geophysikalische Forschungen und Messkampagnen
Um der vulkanischen Aktivität nachzugehen, wurde die Messkampagne „Large-N“ ins Leben gerufen. Die Kampagne bezieht sich auf die große Anzahl an Messinstrumenten, die eingesetzt werden. Rund dreißig Wissenschaftler haben 350 Geofone installiert, die Erdbewegungen im Umkreis von zehn Kilometern um den Laacher See messen. Diese Geofone wurden strategisch platziert, auch auf Privatgrundstücken, und erfassen über ein Jahr hinweg nicht spürbare Erdbeben.
Das Ziel der Messungen ist es, ein detaillierteres Bild unterirdischer vulkanischer Prozesse zu erhalten. Der Projektleiter Torsten Dahm hofft, dass einige der Messstandorte auch nach dem Experiment bestehen bleiben können. Forscher haben erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt in Senken nachgewiesen. Solche Daten sind essenziell in der Vulkanforschung und tragen dazu bei, potenzielle Gefahrenzonen frühzeitig zu erkennen.
Vulkanische Bedrohung und Prognosen
Obwohl die aktuellen Nachforschungen alarmierend erscheinen, schätzen Experten, dass ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch in Deutschland unwahrscheinlich ist. Dennoch könnte ein Ausbruch in der Eifel eine bedeutende Bedrohung für Mitteleuropa darstellen. Der letzte große Vulkanausbruch vor 12.000 Jahren hatte katastrophale Folgen, darunter einen Tsunami im Rhein und eine Aschebedeckung über halb Europa, wie Forschung und Wissen beschreibt.
Die Forschung deutet darauf hin, dass magmatische Aktivität möglicherweise schon seit Tausenden von Jahren im Untergrund existiert, ganz im Einklang mit den Entdeckungen der seismischen Daten des Karlsruher Instituts für Technologie. Eventuelle Eruptionen in der Zukunft könnten klein sein, große Ausbrüche wie vor 12.000 Jahren gelten als sehr unwahrscheinlich. Experten prognostizieren jedoch, dass durch den Druck, der im Untergrund aufgebaut wird, Ausbrüche in den kommenden Jahrtausenden denkbar sind.