Neustadt an der Weinstraße erlebt in diesem Jahr einen besonderen Anlass: Die Stadt feiert ihr 750-jähriges Bestehen der Stadtrechte. Dieses Jubiläum wird von verschiedenen Veranstaltungen begleitet, darunter ein Vortrag von der ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die am 31. Januar im Roxy-Kino spricht. Dies ist nicht nur eine persönliche Rückkehr für die 1961 in Neustadt geborene Dreyer, sondern auch eine Gelegenheit für die Bürger, ihre Vorstellungen von ihrer Stadt zu teilen.
Die RHEINPFALZ hat die Leserinnen und Leser dazu aufgerufen, ihre Meinungen und Geschichten über Neustadt einzureichen. Fragen wie „Was macht Neustadt für Sie aus? Was ist Ihr Lieblingsplatz? Was war ein unvergessliches Erlebnis?“ sollen die Bürger dazu ermutigen, ihre Erlebnisse zu teilen. Der Einsendeschluss für Beiträge ist der 26. Januar, und die Möglichkeit besteht, auch Fotos zu senden, um das persönliche Erlebnis zu illustrieren. Beiträge können per E-Mail an redneu@rheinpfalz.de geschickt werden.
Tradition trifft Moderne
Ein besonders beliebtes Ereignis in Neustadt ist das Deutsche Weinlesefest, das als Höhepunkt der Weinfestsaison in der Pfalz gilt. Das Fest hält eine jahrzehntelange Tradition hoch und zieht jährlich über 100.000 Besucher an. Der Weinort „Haiselscher“ eröffnet das Fest mit regionalen Spezialitäten und erlesenen Weinen. Im Rahmen des Festes findet die größte Winzerprozession in Deutschland statt, die am 13. Oktober 2024 durch die Straßen Neustadts zieht. Dabei können die Zuschauer die festlich geschmückten Wagen der frisch gekrönten Weinprinzessinnen und -königinnen bewundern, versehen mit musikalischen Darbietungen.
Das Weinlesefest bietet jedoch nicht nur Festumzüge, sondern auch ein buntes Rahmenprogramm. Ein Vergnügungspark mit Weinverkostungsständen, Riesenrad, Karussell und Live-Bands sorgt für eine festliche Stimmung. Die Entwicklung des Weinlesefestes reicht bis ins Jahr 1909 zurück, als der erste Winzerfestumzug von Neustadter Weinfirmen und Weinbaubetrieben organisiert wurde. Bis heute hat sich das Fest stark gewandelt, bleibt jedoch tief in den Traditionen der Region verwurzelt.
Geschichte des Weinlesefestes
Die Anfänge des Weinlesefestes sind von vielen historischen Wendungen geprägt. Nach einer Pause im Ersten Weltkrieg und den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Nachkriegszeit wurde das Fest 1946 unter dem neuen Namen „Pfälzer Herbsttage“ wiederbelebt. Der Wein für die ersten Feiern nach dem Krieg stammte sogar von den Besatzungsmächten. Die erste Weinkönigin nach dem Krieg wurde 1947 gewählt, was eine Rückkehr zur Tradition und zum Gemeinschaftsgeist symbolisierte.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Fest weiter. Es fanden zahlreiche Verhandlungen statt, um das Fest überregional bekannt zu machen. 1949 wurde Elisabeth Kuhn aus Neustadt-Diedesfeld zur ersten Deutschen Weinkönigin gekrönt. Seither stehen bei dem Fest nicht nur der Wein, sondern auch die Menschen und ihre Geschichten im Mittelpunkt, was den besonderen Charme Neustadts ausmacht.
In diesem Jahr, in dem Neustadt feierlich seine 750 Jahre Stadtrechte begeht, ist die Aufforderung an die Bürger, ihre eigenen Geschichten und Erlebnisse zu teilen, mehr als nur ein Aufruf. Es ist eine Einladung, gemeinsam Geschichte zu schreiben und den besonderen Platz, den Neustadt im Herzen seiner Einwohner einnimmt, lebendig zu halten. Wie auch immer die Antworten ausfallen mögen, sie werden den bunten Teppich der Neustadter Geschichte weiter bereichern.