In einem besorgniserregenden Schritt hat Fodor, ein renommierter US-Reiseführer, Mallorca in seine jährliche „No List“ für 2025 aufgenommen. Diese Liste hebt Reiseziele hervor, die stark unter dem Druck des Massentourismus leiden. Mallorca, ein beliebtes Urlaubsziel unter Deutschen, wird in dem Bericht aufgrund von Überfüllung und steigenden Lebenshaltungskosten als zunehmend problematisch betrachtet. Die kontinuierlich steigenden Übernachtungs- und Fluggastzahlen verdeutlichen die Immobilienkrise, unter der die Insel leidet. Die Wohnungsknappheit wird durch die Zunahme von Hausbesitzern aus dem Ausland verschärft, was häufig zu Wohnungslosigkeit und weiterführender Armut bei den Einheimischen führt. [Merkur] berichtet, dass Fodor ausdrücklich empfiehlt, Mallorca zu meiden, um Müllansammlungen, verschmutzte Strände und Umweltzerstörungen zu vermeiden.
Die Herausforderungen des Tourismus sind nicht auf Mallorca beschränkt. In ganz Europa leiden beliebte Städte wie Barcelona und Venedig unter ähnlichen Problemen. In Barcelona, wo die Wohnkosten exorbitant gestiegen sind, werden mittlerweile etwa 60% der Wohnungen als Ferienvermietungen genutzt. [Fodors] weist darauf hin, dass dieser Trend nicht nur die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigt, sondern auch zu lokalen Protesten gegen die Überfüllung führt.
Globale Trends im Übertourismus
Verschiedene internationale Reiseziele sind ebenfalls auf dieser negativen Liste vertreten. Die Kanaren, darunter Gran Canaria und Teneriffa, sowie Lissabon in Portugal, der Bali in Indonesien und Kyoto in Japan sehen sich massiven Herausforderungen durch den Tourismus gegenüber. In Lissabon wird berichtet, dass rund 60% des Wohnraums für Ferienvermietungen genutzt werden, was zu einem dramatischen Rückgang der ansässigen Bevölkerung um 30% seit 2013 geführt hat. Daten zeigen, dass Bali im Jahr 2023 wieder 5,3 Millionen internationale Besucher verzeichnen konnte, was eine Erholung im Vergleich zu pandemischen Zeiten darstellt. Dennoch bleibt dieser Wert hinter den Zahlen von 2019 zurück. Die rasante Entwicklung und die damit verbundenen Umweltauswirkungen sind beunruhigend, insbesondere die Müllproblematik, die 1,6 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr und unzureichendes Abfallmanagement umfasst.
Die Herausforderungen des Overtourismus beeinflussen nicht nur die Natur, sondern auch die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. So zeigen Berichte, dass der Mount Everest jährlich von etwa 58.000 Besuchern belagert wird, was zur erheblichen Verschmutzung des Gebiets führt. [Nadr] hebt die Notwendigkeit hervor, die Touristenzahlen zu regulieren, um die fragile Ökologie der Region zu schützen.
Nachhaltige Lösungen?
Nachhaltigkeit im Tourismus wird zunehmend gefordert. Das Überangebot an Reisenden führt zu einer Belastung der Infrastruktur und schädigt das natürliche Ökosystem. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Unzureichende Abfallbehandlung und die Wasserknappheit in beliebten Feriengebieten. Die Förderung umweltfreundlicher Praktiken, wie der Einsatz erneuerbarer Energiequellen in Hotels oder die Vermeidung von Einwegplastik, ist dringend erforderlich.
Die Sensibilisierung der Reisenden für Umweltfragen und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften durch den Kauf lokaler Produkte stehen hierbei im Fokus. Auch die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und Touristen wird als entscheidend angesehen.
Der Tourismus hat weitreichende negative Auswirkungen auf die Umwelt, doch durch gezielte Maßnahmen kann er auch nachhaltig gestaltet werden: von der Reduzierung des Wasserverbrauchs bis hin zu einem stärkeren Einbezug der einheimischen Bevölkerung in den Tourismussektor.
Angesichts dieser Herausforderungen wird deutlich, dass sich das Reiseverhalten der Touristen ändern muss, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch die Lebensqualität der Einheimischen zu sichern. Die umfassende Negativliste von Fodor könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, um das Bewusstsein für diese brisanten Themen zu schärfen und eine Diskussion über nachhaltigen Tourismus anzuregen.