Der Kreis Coesfeld hat die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung von Frauen erkannt und startet 2025 ein neues Programm unter dem Titel „Wegfinderin“. Dieses bietet Frauen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern, um sowohl ihre Karriere als auch ihre persönliche Entwicklung voranzutreiben. Ein neuer Flyer, der das jährliche Programm detailliert präsentiert, ist jetzt online verfügbar, wie kreis-coesfeld.de berichtet.
Die Weiterbildung von Frauen hat eine Schlüsselrolle in der Schaffung von Chancengleichheit und der Verbesserung von Aufstiegsmöglichkeiten. Frauen sind häufig in Teilzeit oder Minijobs tätig und übernehmen einen Großteil der Care-Arbeit, was ihren Zugang zu Bildungsressourcen einschränkt. Das Wegfinderin-Netzwerk bietet gezielte Unterstützung, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken und Frauen zu helfen, ihr volles Potenzial zu realisieren. Das Programm gewährt Einblicke in Persönlichkeitsentwicklung und fördert den Aufbau wertvoller Netzwerke.
Das Veranstaltungsprogramm
Das Wegfinderin-Programm beginnt im Januar 2025 mit einem kostenlosen Online-Vortrag über „Work-Life-Ziele 2025“, der am 28. Januar von 18 bis 19:30 Uhr stattfinden wird. Die Psychologin Lea Ehling wird als Referentin fungieren. Die zweite Veranstaltung mit dem Titel „Level Up Your Energy“ findet einige Tage später, am 4. Februar 2025, ebenfalls von 18 bis 19:30 Uhr, statt. Hier wird die Ärztin und Health & Life Coach Charlotte Wagenaar referieren. Interessierte Frauen müssen sich im Voraus für die Veranstaltungen anmelden.
Die geschlechtsspezifische Ungleichheit in der Weiterbildung ist ein zentrales Thema, das in der Diskussion um die Chancengleichheit hervorgehoben wird. Laut gender-blog.de nehmen Frauen im Durchschnitt häufiger an non-formaler Weiterbildung teil, jedoch ist das zeitliche Gesamtvolumen dieser Fortbildung oft deutlich geringer als bei ihren männlichen Kollegen. Dies liegt unter anderem daran, dass Frauen mehr Zeit für Care-Arbeit aufwenden und somit weniger Ressourcen für die berufliche Weiterentwicklung haben.
Gleichstellung und die Rolle der Unternehmen
Die Herausforderungen für Frauen in der Berufswelt werden auch durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung verstärkt. Während Männer tendenziell mehr Zeit in ihrer Erwerbsarbeit investieren, tragen Frauen vermehrt die Verantwortung für die Kinderbetreuung und die Alltagsorganisation in den meisten Haushalten. Diese gesellschaftlichen Normen, die oft auch als „Mental Load“ bezeichnet werden, beeinflussen die individuelle Zeitnutzung erheblich. Eine intersektionale Perspektive, die die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen berücksichtigt, ist notwendig, um bestehende Benachteiligungen zu identifizieren und abzubauen.
Zusätzlich verdeutlicht die Hans-Böckler-Stiftung, dass unter den Erwerbstätigen Frauen im Jahr 2020 7,9 Stunden weniger arbeiteten als Männer. Dies verdeutlicht die fortwährenden Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung. 46% der Frauen arbeiten in Teilzeit, während nur 11% der Männer diesen Arbeitsmodus wählen. Die Gleichstellung der Geschlechter ist nicht nur ein rechtliches, sondern auch ein entscheidendes gesellschaftliches Ziel, das in Deutschland durch Artikel 3 (2) des Grundgesetzes verankert ist.
Das Wegfinderin-Programm könnte somit einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung darstellen, um Frauen bei ihrer beruflichen und persönlichen Weiterbildung zu unterstützen und gleichzeitig das Bewusstsein für die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen zu schärfen. Darüber hinaus ist es essentiell, dass Unternehmen ihren Teil zur Förderung der Gleichstellung beitragen und Bedingungen schaffen, die Weiterbildung für Frauen zugänglicher machen.