Im Dezember 2023 konnte die Rheinbacherin Anne Höfeld eine neue Bestattungsoption auf den Weg bringen, die bereits für viel Aufsehen sorgt. Sie stellte beim Friedhofsamt der Stadt Rheinbach einen Antrag zur Errichtung eines „Memorial-Cubes“. Diese neuartige Bestattungsform wurde erstmals am 26. November 2023 im WDR vorgestellt und bietet eine innovative Alternative zu den herkömmlichen Bestattungsarten.
Der „Memorial-Cube“ bietet Platz für bis zu 4550 Urnen und kann in unterschiedlichen Größen variieren. Er besteht aus Stahl oder Glas und ist mit modernster Technik ausgestattet. Angehörige haben die Möglichkeit, über eine App Besuchstermine zu buchen und digitale Erinnerungen in Form von Fotos, Videos oder Texten zu den Verstorbenen zu hinterlegen. Eine besondere Funktion ist die Live-Webcam, die es Trauernden ermöglicht, die Urnen online zu beobachten.
Nachhaltigkeit und modernste Technologie
Mit einem Preis zwischen 140.000 und 222.000 Euro, abhängig von der Größe, stellt der „Memorial-Cube“ eine Investition dar. Der erforderliche Strom für die technischen Einrichtungen wird durch eine Solaranlage auf dem Dach umweltfreundlich erzeugt. Im Vergleich zu traditionellen Gräbern erfordert die Pflege eines Urnenkamms im Cube deutlich weniger Aufwand und Platz. Der Trend zeigt, dass mittlerweile 84 % der Menschen in Deutschland sich für ein Urnengrab entscheiden, was die Relevanz dieser neuen Bestattungsform unterstreicht.
Bisher ist der „Memorial-Cube“ weltweit nur auf einem Friedhof in Maastricht installiert. Zukünftige Standorte sind unter anderem in Dublin, Oslo, Cadiz, Trondheim und nahe Amsterdam geplant. Damit könnte sich der Cube als ein zukunftsweisendes Konzept in der Bestattungskultur positionieren. Die Idee stammt von dem holländischen Informatiker und Unternehmer Will Joosten.
Debatte in Rheinbach
Der Antrag von Höfeld wurde in der Ratssitzung im Dezember 2023 an den zuständigen Ausschuss verwiesen, und die Diskussion über das innovative Bestattungskonzept soll voraussichtlich am 10. Februar 2025 im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Rheinbach stattfinden. Die Stadtverwaltung wird die wirtschaftlichen Kosten und Auswirkungen dieser neuen Bestattungsform genauer abwägen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Höfeld schlägt als potenzielle Standorte den Stadtpark, den Friedhof St. Martin und den Waldfriedhof vor. Diese Auswahl zeugt von der Absicht, das Konzept an den Bedürfnissen der Gemeinde auszurichten und einen einfühlsamen Rahmen für Abschied und Erinnerungen zu schaffen.
Veränderungen in der Bestattungskultur
Die Einführung des „Memorial-Cubes“ ist Teil eines größeren Wandels in der Bestattungskultur. Traditionelle Rituale weichen zunehmend innovativen und individuell gestalteten Abschiedsformen, sowie einem bewussteren Umgang mit der Natur und der Trauer. Gesellschaftliche Veränderungen, technologische Entwicklungen und ein wachsendes Umweltbewusstsein prägen diesen Trend.
Immer mehr Menschen wünschen sich personalisierte Trauerfeiern. Diese können durch individuelle Musik, Dekorationen und persönliche Reden ergänzt werden. Zudem gewinnen nachhaltige Bestattungen, wie biologisch abbaubare Urnen oder Baumbestattungen, an Popularität. Die Digitalisierung hat ebenfalls ihren Einfluss: Online-Gedenkseiten, Livestreams von Trauerfeiern und virtuelle Kondolenzbücher zählen zu den neuen Möglichkeiten, den Abschied zu gestalten.
In einer Welt, die immer multikultureller wird, wird das Angebot an Bestattungsritualen vielfältiger und individueller. Die Veränderungen in der Bestattungskultur spiegeln das Bedürfnis einer weltoffenen Gesellschaft wider, die Raum für unterschiedliche Traditionen und persönliche Abschiede schafft.
Weitere Informationen über den „Memorial-Cube“ finden Interessierte auf der Website von Memorial Cube. Ergänzende Einblicke in die sich verändernde Bestattungskultur bietet Würdiger Abschied.
Insgesamt zeigt der Vorschlag, den „Memorial-Cube“ in Rheinbach zu installieren, nicht nur eine Anpassung an die sich wandelnden Bestattungstrends, sondern auch das Vertrauen in innovative Wege des Gedenkens und der Trauerbewältigung.