Im Rheinischen Revier bahnt sich mit dem Vorhaben „Launchcenter Lebensmittel“ ein bedeutendes Projekt für die Lebensmittelindustrie an. Dieses Zentrum soll einen Innovationskern schaffen, der sich auf die nachhaltige Nutzung pflanzlicher Rohstoffe und alternativer Proteine konzentriert. Laut land.nrw bietet die Region durch ihr starkes verarbeitendes Gewerbe, insbesondere für Zuckerrüben, Kartoffeln, Gemüse und Getreide, optimale Bedingungen für eine umweltfreundliche Lebensmittelproduktion.
Am Montag, dem 20. Januar 2025, wird Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen zwei Förderbescheide im Gesamtwert von 5,88 Millionen Euro überreichen. Diese Fördermittel gehen an die Projektpartner Rhein-Kreis Neuss und Hochschule Niederrhein. Das „Launchcenter Lebensmittel“ wird seinen Sitz in Neuss haben, wo es dazu beitragen soll, Ressourcen effizienter zu nutzen und marktfähige Lebensmittelprodukte zu entwickeln.
Nachhaltige Proteinquellen im Fokus
Parallel zu diesem regionalen Projekt läuft das EU-Horizon 2020-Programm mit dem Namen „Smart Protein“ unter Beteiligung des Fraunhofer IVV. Wie ivv.fraunhofer.de berichtet, ist das Hauptziel des Projektes die Erschließung nachhaltiger und alternativer Proteinquellen. Diese Initiative ist eine Reaktion auf die Herausforderungen des Klimawandels sowie auf die Notwendigkeit, die globale Ernährung zu sichern.
Das Forschungsteam untersucht verschiedene Proteinquellen wie Pflanzen, Pilze und Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie. Zu den ersten Produkten, die 2025 auf den Markt kommen sollen, zählen pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch, Fisch, Käse und Milchprodukte. Ein besonders innovativer Aspekt des Projektes ist die Nutzung von Nebenprodukten, die traditionell als Tierfutter eingesetzt wurden, um hochwertige mikrobielle Proteine zu gewinnen.
Deutschland als Vorreiter im Bereich pflanzenbasierte Lebensmittel
Deutschland hat in den letzten Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich pflanzenbasierter Lebensmittel eingenommen. Laut gfieurope.org ist es der größte Markt für pflanzenbasierte Produkte in Europa. Im Jahr 2022 stieg der Umsatz in diesem Segment auf 1,9 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 11 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders stark wuchsen die Kategorien pflanzenbasiertes Fleisch und pflanzliche Milch, mit Umsätzen von 643 Millionen Euro respektive 552 Millionen Euro im Jahr 2022.
Die Nachfrage nach alternativen Proteinen zeigt sich auch in der hohen Bereitschaft der Verbraucher. 57 % der Deutschen würden kultiviertes Fleisch kaufen, wenn es verfügbar wäre. Unter den Jüngeren, insbesondere bei den unter 25-Jährigen, befürworten sogar 82 % den Kauf von kultiviertem Fleisch. Dies verdeutlicht ein wachsendes Interesse an nachhaltigen und ethischen Ernährungsoptionen.
Zusammengefasst zeigt sich, dass sowohl das „Launchcenter Lebensmittel“ als auch das „Smart Protein“-Projekt wichtige Schritte in die Zukunft der nachhaltigen Ernährung darstellen. Mit innovativen Ansätzen und dem Fokus auf pflanzliche Proteine könnten sie entscheidend zur Sicherung einer umweltfreundlichen und gesunden Lebensmittelversorgung beitragen.