In den kommenden Wochen stehen in der Region bedeutende Gedenkveranstaltungen an, die an die Reichspogromnacht von 1938 und deren Folgen erinnern. Am 9. November 2023 fand bereits eine Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag dieser verhängnisvollen Nacht statt, in der Synagogen angezündet und jüdische Bürger verfolgt wurden. Die Veranstaltung in Gemünd, organisiert von verschiedenen religiösen und sozialen Trägern wie der Evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde Scheidener Tal und dem Stadt Schleiden, startete um 18:00 Uhr am Marienplatz. Unter dem Motto „Stolpern – erinnern – nach vorne schauen; Weg der Erinnerung in Gemünd“ führte der Weg entlang der Stolpersteine zum Standort der ehemaligen Synagoge in der Straße „Am Kreuzberg“.
Bürgermeister Pfennings betonte die Aktualität der Gedenkfeiern und den Ernst der Lage im Angesicht zunehmender antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Viele Redner mahnten, dass das Gedenken nicht nur der Vergangenheit gilt, sondern auch einen Aufruf zur Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in der heutigen Zeit darstellt. In Berlin äußerte Berlins Regierender Bürgermeister Wegner, dass Antisemitismus weiterhin ein drängendes Problem ist, das die Gesellschaft nicht ignorieren darf. Diese Stimmen machen deutlich, dass das Gedenken an die Pogromnacht auch in der Gegenwart Relevanz hat und die Erinnerungskultur in Deutschland stets wachgehalten werden muss.
Besondere Veranstaltungen in Laufersweiler und Gemünden
Nach der Aufführung haben die Besucher die Möglichkeit, das Wohnhaus der jüdischen Familie Joseph zu besichtigen. Der Überlebende Heinz (Henry) Joseph wird von seinen Erlebnissen berichten, als seine Familie Ziel von Übergriffen wurde. Die Zuschauerzahl ist begrenzt, eine vorherige Anmeldung ist daher notwendig.
Denkmalenthüllung in Gemünden
Am 2. Februar um 16 Uhr folgt in Gemünden eine Gedenkfeier und die Enthüllung eines Denkmals auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge. Dieses Denkmal wird als Mahnmal dienen und an die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Gemünden erinnern, die mindestens 33 Menschen umfasste, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Die Feier wird von Landrat Volker Boch eröffnet und umfasst musikalische Beiträge von Melissa Feiden, Sarah Hickethier und Carsten Braun. Fachredner werden über die Situation der Juden im 19. und 20. Jahrhundert sprechen und die Bedeutung dieser Erinnerungsakte betonen.
Insgesamt verdeutlichen die anstehenden Veranstaltungen die Verpflichtung der Gesellschaft, mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und das Gedenken aktiv zu gestalten. Es ist eine Einladung zur Reflexion über die eigene Haltung in einer Zeit, die zunehmend von Antisemitismus geprägt ist. Informationen zur Anmeldung für die Veranstaltungen sind bis zum 29. Januar erhältlich unter der angegebenen Kontaktadresse.