Trainer Lukas Kwasniok des SC Paderborn sorgte während einer ungewöhnlichen Pressekonferenz vor dem Re-Start der zweiten Liga für Aufsehen. Er brachte Autogrammkarten der verletzten Spieler mit, um die Verletztenliste vor dem entscheidenden Spiel gegen Hertha BSC zu präsentieren. Kwasniok nutzte diese Methode, um auf humorvolle und ironische Weise mit der schwierigen Situation umzugehen, die seine Mannschaft betrifft. Kritik an seiner Mannschaft hatte er bereits vor der Winterpause geübt und setzte nun auf ein kreatives Format, um die Auswirkungen der Verletzungen zu kommunizieren.
Insgesamt war die Liste der verletzten Spieler lang. Zu den Namentlich genannten Verletzten gehörten Felix Götze, der nicht zur Verfügung steht, Sven Michel, der die gesamte Woche nicht trainiert hat, sowie Adriano Grimaldi mit einem Muskelfaserriss. Luis Engels leidet unter einem Kapseleinriss im Knie, was ihn für etwa zehn Tage außer Gefecht setzen wird. Auch Calvin Brackelmann ist betroffen; er kann aufgrund von Schwindelgefühlen und einem steifen Nacken nicht joggen. Die Situation stellte sich für Kwasniok als frustrierend dar, insbesondere nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung im Testspiel gegen Viktoria Pilsen.
Verletzungen und deren Hintergründe
Zusätzlich zu den genannten Spielern erwischte es auch Sebastian Klaas, Felix Platte und Torwarttrainer Nico Burchert, der im Vorfeld des Spiels ausfiel. Kwasniok schloss die Pressekonferenz mit der Bemerkung, dass die Anzahl der Verletzten „schon eine ganze Menge“ sei. Diese Verletzungsproblematik spiegelt eine größere Herausforderung im deutschen Profifußball wider, wie Studien belegen. Laut einer Analyse ist die Verletzungshäufigkeit im deutschen Fußball im Vergleich zu anderen europäischen Ligen relativ hoch.
Die häufigsten Verletzungen betreffen die unteren Extremitäten, insbesondere Muskel-Sehnen- und Kapsel-Bandverletzungen. Rund 12% der Kaderspieler stehen jeweils aufgrund von Verletzungen für eine komplette Saison nicht zur Verfügung. Kwasnioks Besorgnis über die Fitness seiner Spieler hat also auch eine breitere Basis, die mit dem Risiko von Verletzungen im Profifußball verbunden ist.
Kreativität im Umgang mit Verletzungen
Kwasniok bewies sein Talent, mit der Situation umzugehen, indem er über die Verletzungen humorvoll sprach. Beispielsweise bezeichnete er die Verletzung von Brackelmann im Testspiel gegen Viktoria Pilsen als „Attentat“. Auch der Zustand seines Torwarttrainers, der aufgrund seiner Verletzung für das Spiel ausfallen musste, wurde humorvoll aufgegriffen. Felix Platte meldete sich mit Rückenschmerzen und einem schlechten Schlaf, was der Trainer ebenfalls mit einem Augenzwinkern kommentierte. Dies zeigt, dass der Trainer trotz der schwierigen Umstände versucht, eine positive und humorvolle Atmosphäre zu schaffen.
Die Verletzungsproblematik bleibt jedoch ernsthaft und hat sowohl sportliche als auch ökonomische Konsequenzen für die Vereine. Hohe Kraftspitzen, plötzliche Beschleunigungen und die damit verbundenen Muskelverletzungen sind Risiken, die jeder Verein, insbesondere der SC Paderborn, im Auge behalten muss.