Im Rittersaal des Schlosses Rheydt in Mönchengladbach fand am Freitag, dem 17. Januar, ein Konzert statt, das die Grenzen zwischen Klassik, Jazz und südamerikanischer Musik meisterhaft verschmolz. Der junge Mundharmonikaspieler Konstantin Reinfeld, der als einer der besten seiner Zunft gilt, begeisterte zusammen mit Pianist Benyamin Nuss ein gut besuchtes Publikum.
Das Programm bot eine musikalische Reise, die mit Johannes Sebastians Bachs Flötensonate g-Moll BWV 1020 begann, arrangiert für Mundharmonika und Klavier. Während das Allegro des ersten Satzes von Nuss etwas laut blieb, harmonierten die beiden Musiker im langsamen zweiten Satz hervorragend. Der Abend präsentierte ein breites Spektrum an Stilen, einschließlich der Filmmusik zu „Man of Iron“ von Andrzej Korzynski und weiteren beeindruckenden Kompositionen von Franz Liszt, Béla Bartok, Chick Corea, Astor Piazolla, Ryuichi Sakamoto und Jacob do Bandolim.
Vielfältige musikalische Darbietungen
Besonders hervorzuheben war der einfühlsam intonierte Satz Siciliano aus einer weiteren Bach-Flötensonate. Bartoks „Rumänische Volkstänze“ wurden dabei in farbigen Kontrasten und mit raffinierten Staccati dargeboten. Reinfeld erklärte Chick Coreas „500 Miles High“ als seinen gemeinsamen Lieblingsstandard, was im Publikum für Begeisterung sorgte. Piazollas „Oblivion“ wurde mit intensiver Melancholie interpretiert und ließ viele Zuhörer in Gedanken schwelgen.
Im Rahmen des Konzerts stellte jeder Musiker ein eigenes Werk vor. Nuss’ Komposition „Petite Pièce“, ursprünglich für Klavier und Klarinette geschrieben, zeigte sich auch im Zusammenspiel mit der Mundharmonika von einer besonderen Reizvielfalt. Der Abend endete mit zwei Zugaben, die vom enthusiastischen Applaus des Publikums gefordert wurden.
Künstlerische Hintergründe
Reinfeld und Nuss sind ein dynamisches Duo, das 2018/2019 ihr Debüt feierte. Sie haben sich mit einer besonderen Kombination aus Klassik, Filmmusik und Jazz einen Namen gemacht und wurden mit dem OPUS Klassik 2019 ausgezeichnet. Diese Erfolge basieren auf einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne.Klassische Musik erfreut sich in Deutschland allgemein einer wachsenden Beliebtheit, und Konzerte wie dieses tragen dazu bei, diese Tradition lebendig zu halten und neue Publikumsschichten anzusprechen.
Im Jahr 2024 veröffentlichten Reinfeld und Nuss ein Weihnachtsalbum mit Neuinterpretationen bekannter Weihnachtslieder. Die Idee dazu entstand während eines Auftritts bei der EXPO 2021 in Dubai. Ein weiteres Highlight ihrer künstlerischen Laufbahn war das Album „Reinberg Old Friend“, das Jazz-Standards zu Ehren von Toots Thielemans enthielt.
Das Konzert im Schloss Rheydt bewies eindrucksvoll, wie vielseitig die Mundharmonika sein kann und wie fesselnd die Kombination mit dem Klavier wirkt. Mit einem Publikum, das die Darbietungen begeistert aufnahm, war dieses Event ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Konstantin Reinfeld und Benyamin Nuss.