Im Kreis Germersheim sorgt ein schwerwiegender Hackerangriff für Aufregung und Unsicherheit. Ziel des Angriffs waren insbesondere die Schulen im Landkreis. Es gelang einem Verschlüsselungs-Trojaner, die schulinternen Server vieler Bildungsinstitutionen zu infiltrieren. Konkret betroffen sind beispielsweise die Richard-von-Weizsäcker-Realschule plus Germersheim, die Nardinischule und diverse weitere Schulen, inklusive der integrierten Gesamtschulen in Rheinzabern, Kandel und Rülzheim. Die Kreisverwaltung stellte schnell fest, dass die Server eines externen IT-Dienstleisters in Mitleidenschaft gezogen wurden, nicht jedoch die Server der Kreisverwaltung selbst.
Nach dem Auftreten der Bedrohung wurden aus Sicherheitsgründen alle Verbindungen zwischen den Schulen und dem Netzwerk der Kreisverwaltung sofort gekappt. Dadurch konnte der Zugriff auf wichtige Daten an mehreren Schulen verhindert werden. Das Landeskriminalamt wurde informiert und hat die Ermittlungen übernommen. Bisher gibt es keine Hinweise auf einen Datenabfluss, doch die Ereignisse stehen im Zusammenhang mit einem ähnlichen Vorfall in Speyer.
Koordinierte Rückkehr zur Stabilität
In enger Abstimmung mit dem IT-Dienstleister und den Schulleitungen wird nun an der Wiederherstellung der Verbindungen und der Daten gearbeitet. Voraussichtlich wird dieser Prozess bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Um weitere Sicherheitsrisiken zu minimieren, sind auch Passwortänderungen im Gespräch. Die EDV-Abteilung in Speyer hat alle Verbindungen zu den Schulen aus Sicherheitsgründen ebenfalls gekappt und überwacht die Systeme auf Auffälligkeiten.
Zusätzlich zu den Schulen im Kreis Germersheim sind auch weitere Regionen betroffen. Dazu gehören unter anderem die Verbandsgemeinde Herxheim, das Bistum Speyer sowie die Stadt Neustadt. Diese weitreichenden Angriffe reflektieren eine besorgniserregende Trendwende im Bildungssektor, der zunehmend zum Ziel von Cyberkriminalität wird.
Hochschule Kaiserslautern ebenfalls betroffen
Die Hochschule hat angekündigt, dass die Einschreibung für das kommende Semester erst in einigen Tagen wieder möglich sein wird. Das landesweite Unverständnis über die Unannehmlichkeiten ist groß, jedoch arbeiten die Verantwortlichen unermüdlich an einer Lösung, um den Betrieb so schnell wie möglich wiederherzustellen.
Eine alarmierende Entwicklung im Bildungssektor
Die steigende Anzahl an Cyberangriffen auf Bildungseinrichtungen lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären. Laut WatchGuard sind Bildungseinrichtungen aufgrund von sensiblen Daten, wie persönlichen Angaben und Forschungsergebnissen, attraktive Ziele für Angreifer. Knappe Budgets und schwache Abwehrmechanismen erhöhen die Anfälligkeit für solche Attacken.
Im Jahr 2023 erlebte der Bildungssektor einen Anstieg von 258 % bei den Cyberangriffen, was zu über 2.000 Angriffsversuchen pro Woche führte. Neben der Notwendigkeit, Netzwerke und Geräte zu sichern, wird die Aufklärung über Cybersicherheit immer wichtiger. Regelmäßige Schulungen für Schüler und Mitarbeiter sowie das Implementieren effektiver Sicherheitsmaßnahmen sind entscheidend, um den immer raffinierteren Bedrohungen im digitalen Raum adäquat zu begegnen. Um diese Herausforderungen zu meistern, ist es unerlässlich, die Sicherheitsinfrastruktur kontinuierlich zu stärken und zu aktualisieren.