Am Dienstag, den 22. Januar 2025, erzählte Jennifer Meuren, die Bürgermeisterin von Blankenheim, von einer persönlichen Herausforderung, die viele Eltern teilen. Sie kam zehn Minuten zu spät zu einem Termin in Zülpich, was sie auf die Eingewöhnungsphase ihres Kindes in die Kita zurückführte. Dies ist ein Hinweis auf die Schwierigkeiten, die beim Versuch, Familie und Beruf zu vereinbaren, auftreten können. Ihre Verspätung fiel zusammen mit der Vorstellung des aktualisierten Wegweisers „Familie und Beruf“, der vom Kreis Euskirchen ins Leben gerufen wurde, um praktische Lösungen für die Balance zwischen privaten und beruflichen Lebensbereichen anzubieten.
Die Veranstaltung fand in der VDAB-Pflegeschule in Zülpich statt, wo Landrat Markus Ramers die Bedeutung des Wegweisers unterstrich. Er hob hervor, dass die Broschüre „So gelingt die Balance – Wegweiser Familie und Beruf im Kreis Euskirchen“ ein wertvolles Instrument ist, um Eltern zu unterstützen. Die Broschüre bietet umfassende Informationen, Kontaktadressen und Handlungsempfehlungen zu Themen wie Kinderbetreuung und Elternzeit und ist in vier Themenbereiche gegliedert: Berufswahl und Lebensplanung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, beruflicher (Wieder-)Einstieg und Existenzgründung.
Einblicke in die Broschüre
Insgesamt umfasst die Broschüre 80 Seiten und bietet eine umfangreiche Adressen- und Kontaktübersicht. Eltern wie Ingmar Baum und Mark Boß berichteten über ihre Erfahrungen mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Baum entschied sich für eine Teilzeitbeschäftigung, um mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, und erhielt Unterstützung von seiner Partnerin. Meuren selbst versucht, ihre Termine flexibel am Nachmittag zu planen und arbeitet dreimal pro Woche im Rathaus, um diese Balance zu halten.
„Der gesellschaftliche Diskurs über die Vereinbarkeit von Kind und Karriere muss weiter vorangetrieben werden“, so Meuren. Die Herausforderung, Familie und Beruf zu verbinden, ist vielen Eltern vertraut. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2016 empfinden 96% der Beschäftigten mit Kindern familienfreundliche Maßnahmen als wichtig – dennoch sehen nur 37% diese Vereinbarkeit als gut verwirklicht an.
Faktoren der Vereinbarkeit
Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle bei der erfolgreichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu gehören ein gesichertes finanzielles Auskommen, familienfreundliche Arbeitsbedingungen sowie qualitativ gute und bedarfsgerechte Kinderbetreuung. Ein zentrales Werkzeug, um die Rückkehr ins Berufsleben zu fördern, ist das Elterngeld, das im ersten Jahr nach der Geburt gibt und väterliche Beteiligung am Familienleben anregt. Unternehmen können durch flexible Arbeitszeitmodelle, Unterstützung bei der Kinderbetreuung und familienfreundliche Personalpolitiken die Vereinbarkeit ebenfalls verbessern.
Programme wie „audit berufundfamilie“ fördern die Entwicklung familienbewusster Personalpolitik und haben bereits über 8.900 Arbeitgeber in ihrem Netzwerk. Zu den häufigsten Angeboten zählen innovative Arbeitszeitmodelle, Telearbeit und Weiterbildung in der Elternzeit. Solche Maßnahmen sind notwendig, da laut einer Sinus-Studie des Bundesfamilienministeriums 80% der Pflegebedürftigen in Deutschland von Familie und Freunden gepflegt werden, was die Notwendigkeit einer besseren Vereinbarkeit unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach wie vor eine enorme Herausforderung darstellt. Eine Arbeitskultur, die sowohl beruflichen Erfolg als auch ein erfülltes Familienleben vereint, ist nicht nur wünschenswert, sondern für die Gesellschaft insgesamt vorteilhaft. Die Broschüre und die damit verbundenen Initiativen im Kreis Euskirchen sind Schritte in die richtige Richtung, um diesen komplexen Balanceakt zu meistern.
Weitere Informationen dazu finden Sie in dem Wegweiser auf der Webseite des Kölner Stadt-Anzeiger, zusätzlich ergänzt durch Einblicke zur Vereinbarkeit auf Familienportal und Haufe Akademie.