Am Montag, den 22. Januar 2025, wurde ein 33-jähriger Tatverdächtiger aus Holzwickede in Bremerhaven auf einem Parkplatz festgenommen. Der Mann steht im dringenden Verdacht, seine 32-jährige Ex-Lebenspartnerin brutal in ihrer Wohnung erstochen zu haben. Laut Berichten von WDR hat ein Richter in Bremerhaven am Dienstag Haftbefehl gegen den Verdächtigen erlassen. Der Vorwurf lautet auf Mord.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund vermutet, dass die Trennung vom Opfer als Motiv für die Tat dienen könnte. Es wird zudem in Betracht gezogen, dass es sich um einen Femizid handelt, da die Tötung möglicherweise aus einem besitzergreifenden Denken heraus erfolgte. Der festgenommene Täter äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.
Femizide im Kontext
Femizide sind Tötungen von Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts verübt werden. Laut einer Studie, die von Psychologin Deborah Hellmann geleitet wird, betragen die Zahlen in Deutschland alarmierende 139 Femizide allein im Jahr 2020, während 30 Männer Opfer tödlicher Partnerschaftsgewalt wurden. Diese Daten sind Teil einer umfangreichen Untersuchung, die 352 Tötungen von Frauen zwischen 2017 und 2020 analysiert und sich auf variierende Faktoren wie soziodemografische Hintergründe und Alkoholkonsum konzentriert.
Die Problematik des Femizids wird von Frauenverbänden stets lauter angesprochen. Sie fordern mehr Aufklärung und präventive Maßnahmen. Gleichzeitig hat die Linke Fraktion im Bundestag bereits seit 2020 eine Beobachtungsstelle für Femizide gefordert, um diese Gewalttaten gezielter zu erfassen und zu bekämpfen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Aktuell existiert in Deutschland kein eigener Straftatbestand für Femizide, was häufig zu Unklarheiten bei der rechtlichen Einordnung von Fällen führt. Dies wird besonders im Licht der Entwicklungen im Esslinger Mordprozess deutlich, der zeigt, dass diese Taten oft als „Ehedrama“ oder „Beziehungstat“ verharmlost werden.
In anderen Ländern wie Spanien ist man hier weiter. Das Land erfasst frauenfeindliche Tötungen seit 2004 gesondert. In den USA werden Beziehungstaten unter der Kategorie Femizid zusammengefasst. Diese nationalen Unterschiede verdeutlichen die Notwendigkeit eines einheitlichen rechtlichen Rahmens in Deutschland.
Bundesfrauenministerin Anne Spiegel plant unterdessen, die Anzahl der Plätze in Frauenhäusern zu erhöhen, um den Betroffenen mehr Schutz zu bieten.
Die Entwicklungen rund um die Tötung der 32-jährigen Frau in Dortmund sind ein weiterer trauriger Fall, der die drängende Problematik von Gewalt gegen Frauen in den Fokus rückt. Für die Gesellschaft ist es nun wichtig, über diese Ereignisse hinaus zu schauen und an Lösungen zu arbeiten.