Am Sonntag, dem 26. Januar, wird das Dürkheimer Haus in Bad Dürkheim von den klangvollen Tönen des Klezmer erfüllt. Das Trio „Klezmers Techter“, eine rein weibliche Klezmer-Formation, wird um 16 Uhr ein Konzert geben. Diese Veranstaltung erfolgt auf Einladung der Stadt Bad Dürkheim und verspricht ein einmaliges musikalisches Erlebnis.
Das Trio, bestehend aus Gabriela Kaufmann (Klarinette, Bassklarinette), Nina Hacker (Kontrabass) und Almut Schwab (Akkordeon, Flöten, Hackbrett), hat sich im Rhein-Main-Gebiet etabliert. Sie haben bereits in der ehemaligen Synagoge in Weisenheim am Berg gespielt und bringen einen authentischen Klang, der die Wurzeln der Klezmer-Musik ehrt.
Programm und Partnerin
Besonderes Highlight des Konzerts ist die israelische Sängerin Shai Terry, die in Deutschland Gesang studiert hat und als Opernsängerin gefragt ist. Terry wird das Trio bei seiner Darbietung unterstützen. Ihr Programm „Shevana“ umfasst eine Auswahl an jiddischen Liedern aus Osteuropa sowie hebräische Folksongs, die tief in der Tradition verwurzelt sind.
Shai Terry, geboren 1991, hat sich in jüdischen Gemeinden in Deutschland einen Namen gemacht und wird oft für Feste engagiert. Ihre Zusammenarbeit mit „Klezmers Techter“ zeigt die lebendige Verbindung zwischen traditioneller Klezmer-Musik und modernen Interpretationen.
Kulturelle Wurzeln der Klezmer-Musik
Klezmer-Musik ist eine vielschichtige Kunstform, die sich aus verschiedenen musikalischen Traditionen speist, wie Tanzmusik und Kammermusik sowie der Verbindung von jüdischen Volksliedern und Jazz. Ihre Wurzeln reichen bis zur Musik des Volkes Israel im Alten Testament zurück und wurden von den aschkenasischen Juden im Laufe von Jahrhunderten entwickelt. Der Begriff Klezmer stammt aus dem Althebräischen und bedeutet so viel wie „Instrument“ und „Gesang“.
In der Vergangenheit waren Klezmorim, oft fahrende Musiker, die bei Hochzeiten und Festen auftraten, eine zentrale Säule dieser Tradition. Sie spielten oft ohne Noten und integrierten verschiedene Musikstile in ihre Darbietungen, darunter auch Melodien aus der Operette. Die komplexe Geschichte der Klezmer-Musik ist eng mit den Schicksalen der jüdischen Gemeinschaft verbunden, die in Europa jahrhundertelang von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen war.
Das Comeback der jiddischen Musik
In den 60er-Jahren erlebte die jiddische Musik eine Renaissance, angestoßen durch die Folkbewegung und gefördert durch Gruppen wie Zupfgeigenhansel und Lin Jaldati. Insbesondere nach der Wiedervereinigung Deutschlands erlebte die Klezmer-Musik einen Boom, wobei internationale Gruppen ein aufgeschlossenes Publikum fanden. Dazu zählt auch das Engagement renommierter Musiker wie Giora Feidman, der für seine einzigartige Spielweise bekannt ist und einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung und zum Verständnis dieser Musikform in Deutschland leistet.
Die Sammlung „Sol sajn – Jiddische Musik in Deutschland und ihre Einflüsse“ umfasst zwölf CDs mit fast 250 Titeln und dokumentiert diese Entwicklung. Trotz rechtlicher Herausforderungen sind viele Raritäten erhalten geblieben und zeugen von der reichen Vielfalt der Klezmer-Musik. Darunter sind nicht nur traditionelle Hochzeitskapellen, sondern auch Klezmer-Jazz-Bands, die musikalische Grenzen überschreiten und in modernen Kontexten agieren.
Karten für das Konzert im Dürkheimer Haus sind für 8,70 Euro (Normalpreis) bzw. 7,60 Euro (ermäßigter Preis) erhältlich unter www.reservix.de.