Am 23. Januar 2025 kehrt eine Straßenbahnverbindung im Ruhrgebiet nach 43 Jahren zurück. Die letzte Straßenbahn zwischen Herne-Strünkede und Recklinghausen fuhr am 3. Oktober 1982. Die Rückkehr dieser Verbindung wird von der „Vestischen Straßenbahnen GmbH“ in Recklinghausen vorangetrieben, wobei die geplante Verlängerung der bestehenden Linie U35 von Bochum nach Recklinghausen im Fokus steht. Der Recklinghäuser Kreistag hat bereits über diese Initiative debattiert, mit dem Ziel, eine durchgehende Verbindung vom Recklinghäuser Hauptbahnhof zur Ruhruniversität Bochum zu schaffen.
Aktuell gibt es keine direkte Straßenbahnverbindung zwischen diesen Städten, was die Notwendigkeit der neuen Linie umso drängender macht. Mit der Eröffnung eines neuen Regionalzugs in Nordrhein-Westfalen Anfang 2024, der die einzige Direktverbindung zwischen Bochum und Recklinghausen bietet, wird die Bedeutung einer verlässlichen Straßenbahnlinie umso klarer. Die Verantwortlichen erhoffen sich von der Straßenbahnverbindung eine Verlagerung des Verkehrsaufkommens und eine Erleichterung des öffentlichen Nahverkehrs.
Kosten und Planung
Die Kosten für das Teilstück der Strecke von Herne-Strünkede zum Recklinghäuser Südbahnhof werden auf etwa 20 Millionen Euro geschätzt. Der nächste Schritt in diesem Vorhaben ist die Prüfung des Projekts durch die Bezirksregierung in Münster. Diese gründliche Planung ist entscheidend, um die Verzögerungen zu minimieren und den Verkehrsbedürfnissen der Region gerecht zu werden.
Die bestehende U35 befördert bereits jetzt etwa 85.000 Fahrgäste pro Tag, vor allem in den Spitzenzeiten, wenn die Züge in extrem voller Besetzung fahren. Die aktuelle Frequenz in der Hauptverkehrszeit liegt bei nur drei Minuten mit Doppeltraktionen, was eine Notwendigkeit für einen umfangreichen Ausbau signalisiert. Langfristig wird eine vollautomatische U-Bahn angestrebt, die in einem 90-Sekunden-Takt mit Vierfachtraktionen fahren soll.
Geplante Maßnahmen
Die maßgeblichen geplanten Maßnahmen umfassen einen kreuzungsfreien Ausbau der Strecke im Bereich Wasserstraße und Brenscheder Straße sowie die Verlängerung der Bahnsteige an den oberirdischen Stationen. Außerdem sieht der Plan südliche Verlängerungen und eine nördliche Verlängerung der Linie vor. Insbesondere die Verlängerung nach Langendreer wird als wichtigstes Projekt angesehen, das weiteren Regionalverkehr und Pendlerströme effizienter integrieren soll.
- Verlängerung nach Langendreer zu einem neuen Bahnhof.
- Verbindung von Harpen über RuhrPark nach Langendreer.
- Nördliche Verlängerung der Straßenbahn von Langendreer nach Lütgendortmund, Bövinghausen und Castrop.
- Geplanter großer P+R-Platz an der A43 für Pendler nach Bochum und Witten.
Der Endausbau der U35 könnte es ermöglichen, dass Züge zwischen Hustadt und dem Bergbaumuseum alle 2,5 Minuten fahren, während die Strecken nach Langendreer alle 5 Minuten bedient werden sollen. Aktuell liegt die Fahrzeit von Rathaus bis Schloss Strünkede bei etwa 14 Minuten, wobei die geschätzte Fahrzeit bis zum Recklinghäuser Südbahnhof mit der neuen Anbindung auf 16 bis 17 Minuten sinken könnte.
Die Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr sind Teil des Projekts „Mobilitätsimpuls.RUHR“, das auf die Optimierung des ÖPNV in der Metropole Ruhr abzielt. Es wird ein interkommunaler Austausch angestrebt, um die relevanten Optimierungsmöglichkeiten und Schwachstellen im ÖPNV-Netz zu identifizieren und Lösungen zu erarbeiten. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird als Voraussetzung für eine funktionierende Nahverkehrsinfrastruktur in der Region angesehen.