In Gründau-Lieblos könnte demnächst das ehemalige Vereinsheim des Gesangvereins Einigkeit als Standort für die Ganztagsbetreuung der Kinzigtalschule genutzt werden. Nachdem der Verein im September 2023 aufgrund von Nachwuchsmangel aufgelöst wurde, steht das Gebäude seitdem ungenutzt leer. Die SPD plant, am 27. Januar einen Antrag in der Gemeindevertretung einzubringen, um das „Haus der Einigkeit“ für die schulische Betreuung einzusetzen. Das Gebäude, das seit der Vereinsauflösung in den Besitz der Gemeinde übergegangen ist, wird als geeigneter Standort angesehen, um dem wachsenden Platzbedarf der Kinzigtalschule Rechnung zu tragen, welcher infolge der bevorstehenden gesetzlichen Veränderungen ansteigt.
Denn ab August 2026 wird in Deutschland ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Erstklässler an Grundschulen wirksam. Dieser Schritt wird als wichtig für viele Familien angesehen, welche die erweiterten Betreuungsangebote dringend benötigen. Die SPD regt daher an, dass die Gemeinde Gründau mit dem Main-Kinzig-Kreis Verhandlungen über die Nutzung des ehemaligen Vereinsheims aufnehmen soll. „Ein Wohnraum in dem Gebäude wäre nicht möglich, jedoch könnte es aufgewertet werden, um den Anforderungen der Ganztagsbetreuung gerecht zu werden“, so lokale Vertreter.
Steigender Bedarf an Betreuungsplätzen
Durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung wächst nicht nur die Nachfrage, sondern auch der Platzbedarf in Schulen im Main-Kinzig-Kreis. Bislang sind Betreuungsangebote wie das Projekt „DiGuLa“, das seit 2019 erfolgreich mit Schulen zusammenarbeitet, jedoch stoßen die bestehenden Räumlichkeiten an ihre Grenzen. „DiGuLa“ betreut mittlerweile rund 140 Kinder, hat sich aber in den letzten Jahren mit zunehmendem Bedarf konfrontiert gesehen und benötigt dringend weitere Kapazitäten für die Nachmittagsbetreuung.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Max Schad hat jüngst die Schule in Langenselbold besucht, um sich über die flächendeckende Umsetzung der Nachmittagsbetreuung auszutauschen. Dabei wurde klar, dass die Schulen vor erheblichen Herausforderungen stehen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Fördermöglichkeiten für den Ausbau der Einrichtungen
Die neue Infrastruktur wird auch durch finanzielle Unterstützung des Bundes gefördert. Laut der „Verwaltungsvereinbarung Investitionsprogramm Ganztagsausbau“, die am 17. Mai 2023 in Kraft trat, stehen dem Bund bis 2027 insgesamt 3,5 Milliarden Euro für Investitionen in Einrichtungen bereit. Diese Gelder sind für den Ausbau, Umbau oder Neubau von Raumangeboten für die Ganztagsbetreuung vorgesehen. Dazu sagt die Bundesregierung, dass sie ab 2030 jährlich 1,3 Milliarden Euro für laufende Kosten bereitstellen will. Damit wird sichergestellt, dass Schulen vor den Herausforderungen einer zunehmenden Zahl an Schülern nicht alleine stehen.
Ab August 2029 haben schließlich alle Grundschulkinder der ersten vier Klassenstufen Anspruch auf acht Stunden Ganztagsbetreuung an fünf Tagen in der Woche, was den Druck auf die bestehenden Ressourcen weiter erhöht. Die Schuldezernentin Winfried Ottmann und das Land Hessen haben bereits angekündigt, den Ausbau des Ganztagsangebots intensiv zu unterstützen.
Durch die geplanten Maßnahmen und den gemeinschaftlichen Einsatz von Politik und Gemeinden könnte es Gründau gelingen, nicht nur den Bedarf an Ganztagsbetreuung zu decken, sondern auch die schulische Infrastruktur nachhaltig zu verbessern.