Ein akuter Personalmangel an einem Stellwerk sorgt in der kommenden Woche für erhebliche Einschränkungen im Regionalverkehr zwischen Koblenz und Wiesbaden. Zwischen Freitag, dem 24. Januar, und Dienstag, dem 28. Januar, müssen Fahrgäste auf den betroffenen Streckenabschnitten mit stündlichen statt halbstündlichen Verbindungen rechnen. Besonders betroffen sind die Zeitfenster am Freitag, Montag und Dienstag von 12.00 bis 20.00 Uhr sowie am Wochenende ganztags. Der Ausfall einer wichtigen Verbindung am Mittag stellt zudem eine erhebliche Belastung für den Schülerverkehr dar. Die Probleme im Stellwerk Oberlahnstein bestehen schon seit Tagen und sind Teil eines seit Monaten andauernden Personalmangels, wie aktuell4u.de berichtet.
Diesen Personalmangel gibt es nicht nur lokal in Koblenz, sondern er betrifft auch bundesweit die Deutsche Bahn. Eine Analyse zeigt, dass Hunderte von Fahrdienstleitern fehlen, was zur Schließung zahlreicher Stellwerke führt. Ein anonym bleibender Fahrdienstleiter erzählte von häufigen Ausfällen, insbesondere in den Bundesländern Thüringen und Baden-Württemberg. Diese Ausfälle führen oft zu gesperrten Strecken und notwendigen Umleitungen der Züge. Unpünktlichkeit ist derzeit ein großes Problem, das für die Fernzüge der Deutschen Bahn besonders akut ist. Tagesschau.de hebt hervor, dass Stellwerke entscheidend für die Planung von Zugfahrten und die Überwachung von Bahnübergängen sind.
Bundesweite Auswirkungen
Die aktuelle Situation ist gravierend: Laut dem Portal DB-Watch waren Stellwerke in Deutschland in der letzten Zeit an über 100 Tagen unbesetzt. Die Deutsche Bahn bezeichnet diese Ausfälle als Einzelfälle, erkennt jedoch den Personalmangel an. In vielen Fällen ist das vorhandene Personal überarbeitet und arbeitet häufig 55 Stunden pro Woche, um die wenigen verfügbaren Stellen zu besetzen. Diese hohe Belastung führt zu vermehrten Krankheitsfällen, was die Lage weiter verschärft. Die Bahn hat zwar eine Ausbildungsinitiative ins Leben gerufen und bereits 250 Stellen besetzt, doch verabschiedete Prognosen zeigen, dass die Deutsche Bahn frühestens Ende 2025 wieder über genügend Fahrdienstleiter verfügen wird, um die reibungslosen Abläufe zu gewährleisten.
Vor allem in Norddeutschland soll es gelingen, alle offenen Stellen noch in diesem Jahr zu besetzen, während im Süden weiterhin viele Stellen vakant bleiben. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die gesamte Bahnstruktur und kann im schlimmsten Fall auch die Sicherheit im Bahnbetrieb gefährden. Spiegel.de berichtet von einer erschreckenden Bilanz, in der allein im letzten Jahr über 375.000 Minuten Verspätung aufgrund von Personalmangel dokumentiert wurden. Die Situation bleibt also angespannt und erfordert schnelle Lösungen seitens der Deutschen Bahn.