Die Stadt Frankfurt hat ein neues Klinikreferat gegründet, das als zentrale Instanz zur Begleitung der anstehenden Krankenhausreform fungieren soll. Diese Reform, die ab nächstem Jahr auch in Hessen in Kraft tritt, sieht eine grundlegende Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft vor und wird als Antwort auf die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen betrachtet. Das bibliomedmanager.de berichtet, dass die Hauptverantwortung für die Krankenhausplanung eigentlich beim Land liegt, jedoch die Stadt aufgrund ihres umfassenden Wissens über die lokale Kliniklandschaft aktiv Unterstützung anbietet.
Klinikdezernent Bastian Bergerhoff von den Grünen unterstreicht die Bedeutung der engen Zusammenarbeit mit den Trägern der Kliniken. In seiner ersten Amtshandlung ließ er die erste Frankfurter Klinikkonferenz ausrichten, an der Vertreter sämtlicher Plankrankenhäuser teilnahmen. Hier wurde eine „kooperative Konkurrenz“ unter den Kliniken vereinbart, die darauf abzielt, die geforderten Leistungen gemeinsam zu erreichen. Laut fnp.de hat das neue Referat drei Stellen, von denen zwei bereits besetzt sind. Referatsleiterin Marion Verg wird die Gesamtversorgung koordinieren, während Biljana Karapeevski für die städtisch involvierten Kliniken verantwortlich ist.
Struktur und Zukunft des Klinikreferats
Derzeit ist die dritte Stelle im Klinikreferat noch unbesetzt. Dennoch ist die neue Struktur bereits als innovative Maßnahme zu sehen, die Frankfurt eine Vorreiterrolle in Hessen verleiht. Die Gesundheitsministerin von Hessen, Diana Stolz, hatte die Umsetzung der bundesweiten Krankenhausreform angekündigt und sieht die Notwendigkeit für substanzielle Änderungen, um eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Auf den hessen.de wird betont, dass eine umfassende Reform des Gesundheitssystems dringend notwendig sei, um den demografischen Wandel und die steigende Nachfrage zu bewältigen.
Bergerhoff kündigte an, dass das Klinikum Höchst ab 2029 keine Zuschüsse mehr von der Stadt benötigen soll. Zudem wurden die Konsortialverhandlungen zwischen der Stadt Frankfurt und dem Main-Taunus-Kreis erneut aufgenommen, um langfristige Ziele festzulegen. Ein neuer Vertrag soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Währenddessen gibt es bereits zwei Kooperationen in Frankfurt: Das Hospital zum Heiligen Geist hat die Geburtshilfe des Krankenhauses Sachsenhausen übernommen, und das DGD verkaufte ein Krankenhaus an eine Universitätsklinik, die den Standort erhalten will.
Herausforderungen und Ausblick
Dennoch stehen die Beteiligten vor erheblichen Herausforderungen. Besonders Sorgen bestehen um die Notfallversorgung, da im Bereich der Notfallmedizin ein Mangel herrscht. Zudem muss die ambulante Versorgung ausgebaut werden, um den Anforderungen der neuen Reform gerecht zu werden. Außerdem wird die Finanzierung der Krankenhäuser neu gestaltet: Zukünftig sollen Kliniken nicht nur pro Fall, sondern auch für bereitgehaltene Betten bezahlt werden, was indes Bedenken hinsichtlich zu spät geplanter Eingriffe und möglicher Anreize für überflüssige Operationen aufwirft.
Die Reform wird auch Auswirkungen auf die Qualitätsstandards der Krankenhausleistungen haben. Geplant ist, dass Kliniken Leistungsgruppen vom Land zugewiesen bekommen und bestimmte Fallzahlen sowie Fachärzte nachweisen müssen, um die Qualität der Behandlungen zu erhöhen. bergerhoff und Stolz erhalten hier Rückhalt von Akteuren wie dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frank Dastych, der eine zielgerichtete Umsetzung der Reform fordert. Die Notwendigkeit für einen tiefgreifenden Transformationsprozess im Hessischen Gesundheitsnetz wird von vielen Seiten bestätigt.
Insgesamt versprechen die Initiativen des Klinikreferats und die bevorstehenden Reformen eine interessante Entwicklung für das Gesundheitswesen in Frankfurt und Hessen insgesamt, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.