Hella, ein renommierter Autozulieferer mit Sitz in Lippstadt, Nordrhein-Westfalen, hat angekündigt, seinen Standort in Nellingen, Baden-Württemberg, zum 31. März 2025 zu schließen. Die Schließung wird rund 25 Arbeitsplätze kosten und ist Teil einer Reihe von Maßnahmen, die das Unternehmen aufgrund hoher Kosten und geringer Auslastung ergreifen muss. Diese Entscheidung wurde der betroffenen Gemeinde durch eine Anzeige auf einem Immobilienportal mitgeteilt, was Bürgermeister Christoph Jung zur Kritik an der Informationspolitik von Hella veranlasste. Er äußerte seinen Unmut über die Art und Weise, wie die Schließung kommuniziert wurde.
Die Schließung des Nellinger Standorts, der als kleinster Hella-Standort in Deutschland gilt, ist nicht isoliert zu betrachten. Im vergangenen Jahr sahen sich mehrere große Autozulieferer, darunter auch ElringKlinger, mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und kündigten Werkschließungen an. Hella gehört seit 2021 mehrheitlich zum französischen Forvia-Konzern, und der Standort in Nellingen war entsprechend stark betroffen von der allgemeinen Absatzschwäche im PKW-Bereich. Diese Schwäche führte dazu, dass die deutschen Werke nur zu zwei Dritteln ausgelastet sind, was die Notwendigkeit für Anpassungen bei Zulieferern unterstreicht, wie fr.de berichtet.
Einblicke in die Unternehmensstruktur
Hella, das 1899 gegründet wurde und vor allem für die Herstellung von Lichtanlagen für Fahrzeuge bekannt ist, erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 7,9 Milliarden Euro und beschäftigt etwa 37.770 Mitarbeiter weltweit. Die internen Gespräche mit dem Betriebsrat über die Schließung des Nellinger Standorts begannen bereits im November 2024. Die Belegschaft wurde am 22. Januar 2025 über die endgültigen Pläne informiert.
Die Schließung in Nellingen reiht sich in einen besorgniserregenden Trend unter deutschen Autozulieferern ein. Neben Hella haben auch andere Unternehmen wie ZF Friedrichshafen und Michelin Standorte geschlossen oder angekündigt, dies zu tun. Martin Dörle, Leiter eines Branchenverbands, erklärt, dass viele kleinere Standorte besonders von Schließungen betroffen sind, da sie aufgrund der aktuellen Marktentwicklungen nicht rentabel arbeiten können.
Marktkontext und Auswirkungen
Das Problem ist nicht nur auf Hella beschränkt. Die gesamte Branche sieht sich durch eine schwache Nachfrage und den aufkommenden Strukturwandel gravierenden Herausforderungen gegenüber. Laut Informationen von br.de haben auch andere große Automobilhersteller wie VW, Ford, Bosch und Continental bereits Werksschließungen bekannt gegeben. Diese Schließungen sind Teil eines umfassenderen Strukturwandels, der durch die Digitalisierung und den Übergang zur E-Mobilität verstärkt wird. Viele standortgebundene Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich anzupassen und ihre Produktionsstrategien zu überdenken.
Die Schließung des Nellinger Standorts durch Hella ist somit nicht nur ein regionales Problem, sondern spiegelt die aktuellen Schwierigkeiten im deutschen Fahrzeugbau und der Zulieferindustrie wider. Die anhaltende Unsicherheit im Markt und die Notwendigkeit, auf veränderte wirtschaftliche Bedingungen zu reagieren, werden auch weiterhin zu Standortveränderungen und Beschäftigungsabbau führen.