Der Hellweg Baumarkt, der 1971 in Dortmund gegründet wurde und mittlerweile deutschlandweit aktiv ist, steht vor einer kritischen Phase. Der Einzelhändler ist derzeit in einem tiefen finanziellen Tal und kämpft um seine Existenz. Wie derwesten.de berichtet, wird das Sanierungsgutachten des Unternehmens Mitte Februar 2025 von den Banken bewertet, und diese Entscheidung dürfte maßgeblich die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens bestimmen.
Im April 2024 musste Hellweg bereits einen Rückgang der Umsätze sowie Verluste hinnehmen. Dies führte zur Einleitung eines umfassenden Restrukturierungsprozesses, der in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma Roland Berger durchgeführt wird. Die Maßnahmen zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation sind vielschichtig und beinhalten unter anderem Rabattaktionen, um die Bestände abzubauen, sowie die Streichung von über zehn Prozent der Stellen in den Hellweg-Filialen.
Filialschließungen und Stellenabbau
Zusätzlich sieht der Sanierungsplan vor, dass mindestens drei der insgesamt 148 Hellweg- und Baywa-Märkte geschlossen werden. Diese drastischen Maßnahmen sind Teil der Bestrebungen des Unternehmens, seine wirtschaftliche Lage zu verbessern. Trotz dieser Herausforderungen führt das Unternehmen optimistische Gespräche mit seinen Lieferanten, um Unterstützung im Sanierungsprozess zu erhalten.
Hellweg fordert dabei von seinen Lieferanten Preissenkungen und Werbekostenzuschüsse. Dies soll helfen, die Belastungen der Restrukturierung zu mindern und eventuell verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Letztlich versuchte das Unternehmen vor Beginn des Sanierungsverfahrens gar, von Toom übernommen zu werden, doch die Gespräche scheiterten aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen. Die Beendigung der gemeinsamen Einkaufskooperation mit Toom hat den Druck auf Hellweg weiter erhöht.
Zukünftige Kooperationen
In Anbetracht der aktuellen Situation ziehen die Verantwortlichen von Hellweg in Erwägung, sich der Baumarkt-Kooperation Hagebau anzuschließen. Eine mögliche Kooperation könnte dem Unternehmen helfen, ein größeres Einkaufsvolumen zu erzielen, wodurch Kostenvorteile entstehen könnten. Allerdings hat Hagebau bislang auf Anfrage noch keine Gespräche bestätigt, was die Unsicherheit für Hellweg weiter verstärkt.
Die kommenden Wochen sind für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Die positive Entwicklung der Verhandlungen mit Lieferanten könnte ausschlaggebend sein, um den Marktanteil nicht weiter zu verlieren und das Vertrauen bei den Kunden zurückzugewinnen. In einer Zeit, in der die Branche insgesamt herausgefordert wird, bleibt abzuwarten, ob Hellweg die nötigen Maßnahmen effektiv umsetzen kann.
In einem breiteren Kontext zeigt eine aktuelle Studie des Bonner Marktforschungsinstituts, dass der Sanierungsmarkt insgesamt an Dynamik gewinnt. Ältere Eigenheimbesitzer, die zunehmend in Renovierungsmaßnahmen investieren, könnten eventuell eine Zielgruppe für Hellweg darstellen. Gerade in der aktuellen Zeit erleben wir einen Trend, bei dem selbst durch Eigenheimbenutzer mehr Sanierungsmaßnahmen eigenständig durchgeführt werden, was für Baumärkte sowohl Chancen als auch Herausforderungen birgt.baumarktmanager.de berichtet.