Am 13. Januar 2025 hat die Welt des Sports einen bedeutenden Verlust erlitten. Bernd Cullmann, Olympiasieger und Meister im Edelsteinschleifen, ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Cullmann wurde 1939 in Idar-Oberstein geboren, einer Stadt, die für ihre traditionsreiche Handwerkskunst bekannt ist. Er war nicht nur ein herausragender Sportler, sondern auch ein überzeugter Botschafter des Handwerks. Sein Erbe wird sowohl im Sport als auch in seiner Handwerkskunst weiterleben.
Cullmanns sportliche Laufbahn begann in der Leichtathletik, wo er 1960 mit der deutschen 4-mal-100-Meter-Staffel olympisches Gold bei den Spielen in Rom gewann. Die Staffel, bestehend aus Armin Hary, Walter Mahlendorf, Martin Lauer und Cullmann, stellte einen Weltrekord auf, als sie im entscheidenden Rennen die Ziellinie in 39,5 Sekunden überquerten. Dieses bemerkenswerte Ereignis gab seiner Heimatstadt Idar-Oberstein Anlass zu einem großen Empfang. Begeistert erinnerte sich Cullmann 2023 an diesen Triumph und die lautstarke Durchsage „prima germania“, die seine Siege umrahmte. Die Goldmedaille ist heute im Foyer der Stadtverwaltung von Idar-Oberstein ausgestellt, und Cullmann war der erste Olympiasieger, der seine Medaille seiner Heimatstadt überreichte.
Ein Leben für das Handwerk
Nach dem Ende seiner Sportkarriere musste Cullmann 1964 aufgrund zahlreicher Verletzungen seine Laufbahn als Sprinter beenden. Er setzte jedoch seine Fähigkeiten und die Familientradition im Edelsteinschleifen fort, die von seinem Großvater und Vater stammen. 1965 legte er seine Meisterprüfung im Edelsteinschleiferhandwerk ab und arbeitete bis zu seinem Tod in seiner Werkstatt im Keller seines Wohnhauses. Dort schuf er filigrane Kunstwerke, die eine hohe Präzision erforderten.
Bernd Cullmann war eng mit der Handwerkskammer Koblenz verbunden und engagierte sich zeitlebens in der Handwerksgemeinschaft. Er überreichte Medaillen an Nachwuchshandwerker und wurde 2015 mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Seine Leidenschaft für das Handwerk zeigte sich nicht nur in seiner Arbeit, sondern auch als er sein Können sogar bei der UNO in New York demonstrierte.
Ein eindrucksvolles Erbe
Bernd Cullmann hinterlässt seine Ehefrau Bruni, zwei Kinder, drei Stieftöchter und insgesamt 14 Enkelkinder. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) sowie zahlreiche Landesverbände haben den Angehörigen ihr Beileid ausgesprochen. Kurz vor seinem Tod veröffentlichte er seine Biografie „Der schnellste Schleffer der Welt“, in der er sein turbulentes Leben und seine Erfolge Revue passieren ließ.
Cullmann wird als markante und authentische Persönlichkeit des Handwerks in Rheinland-Pfalz erinnert. Seine Kombination aus sportlichem Talent und handwerklichem Geschick wird in der Region noch lange gewürdigt werden. Der Verlust eines solch inspirierenden Menschen wird in der Sport- und Handwerkscommunity stark zu spüren sein.