Die Wohnsituation in Leverkusen hat sich im vergangenen Jahr erheblich verschärft, wie der aktuelle Wohnungsmarktbericht der Stadt Leverkusen zeigt. Demnach stiegen die durchschnittlichen Kaltmieten von 9,40 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2022 auf 9,87 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2023. Besonders der Mangel an günstigen Wohnungen belastet die Situation, insbesondere im unteren Preissegment, wo die Nachfrage die verfügbaren Angebote übersteigt. Die Prognose wird düsterer, mit einer weiteren Verschärfung der Lage innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre, besonders in preiswerten und öffentlich geförderten Wohnbereichen, so ksta.de.
Der Bericht verdeutlicht auch, dass die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte in Leverkusen in den letzten 25 Jahren um 3,3 %, die der Zwei-Personen-Haushalte um 1,7 % gestiegen ist. Dies hat zur Folge, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße in der Stadt mittlerweile weniger als zwei Personen beträgt. Parallel dazu stieg die Zahl der Wohngeldbezieher von 1.250 auf 2.485 bis Ende 2023, ein Hinweis auf die steigenden finanziellen Belastungen vieler Familien und Einzelpersonen.
Leerstandsquote und Baugenehmigungen
Mit einer Leerstandsquote von nur 1,4 % liegt Leverkusen deutlich unter dem Richtwert von 2 %. Bei steigenden Mieten und einem chronischen Mangel an bezahlbarem Wohnraum hat die Stadt dennoch Fortschritte bei den Baugenehmigungen erzielt. Diese stiegen von 220 auf 261, wobei jedoch die Zahl der fertiggestellten Wohnungen von 204 auf 181 im selben Zeitraum sank. Hier zeigt sich eine zunehmende Diskrepanz zwischen Genehmigungen und tatsächlich realisierten Bauprojekten, was unter anderem durch gestiegene Baukosten und -zeiten bedingt ist, die durch Faktoren wie die Corona-Pandemie und den Ukraine-Konflikt verstärkt werden, so leverkusen.com und bmwsb.bund.de.
Die steigenden Baukosten als Folge des Ukraine-Konflikts und der Zinsentwicklung stellen eine zusätzliche Herausforderung für den Wohnungsneubau dar. Auch wenn die Bauzinsen seit Herbst 2023 rückläufig sind, bleibt die Unsicherheit groß. Der Wohnungsbau wird durch staatliche Maßnahmen und Förderungen versucht zu stabilisieren. Dennoch bleibt der Druck auf den Markt bestehen.
Zukünftige Perspektiven
Angesichts der aktuellen Entwicklungen rechnen Experten mit einem signifikanten Rückgang an Sozialwohnungen in den kommenden Jahren. Rund 1.400 Wohnungen fallen in den nächsten zehn Jahren aus der Bindungsfrist, was die ohnehin angespannte Situation weiter verschärfen könnte. Gleichzeitig bleibt der Wohnungsbestand in Leverkusen weiterhin auf einem stabilen Niveau mit 85.471 Wohnungen, von denen etwa ein Drittel selbst genutzt und zwei Drittel vermietet werden.
Die Unterschiede in der staatlichen Unterstützung sind ebenfalls stark ausgeprägt, mit Hitdorf bei 2 % und Alkenrath bei 19 %. Zudem bleibt die Mobilität innerhalb Leverkusens niedrig, die Umzüge sanken seit 2005 von 75 auf 45 pro 1.000 Einwohner. Diese stagnierende Mobilität könnte auf mangelnde Alternativen im Wohnungsmarkt hindeuten und zu einer weiteren Verfestigung der Wohnsituation beitragen.