Professor Tobias Ackels wurde mit dem renommierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Er sieht diese Ehrung nicht nur als bedeutende Anerkennung seiner bisherigen wissenschaftlichen Arbeit, sondern auch als Vertrauensbeweis für seine zukünftige Karriere. Ackels, der die Universität Bonn seit dem Wintersemester 2023/24 bereichert, kam zuvor vom Francis Crick Institute in London.
Seine Forschung innerhalb des transdisziplinären Forschungsbereichs „Life and Health“ zielt darauf ab, neue Einsichten in die Funktionsweise des Geruchssinns zu gewinnen. Besonders bemerkenswert ist seine Arbeit mit nachtaktiven Tieren, die sich im Dunkeln durch ihren ausgeprägten Geruchssinn orientieren. Während Gerüche aus verschiedenen Molekülen und sich ständig verändernden Duftwolken bestehen, wurde traditionell der „Schnupper-Atemzug“ als kleinste Informationseinheit der Geruchsverarbeitung betrachtet.
Fortschritte in der Geruchsforschung
Ackels hat in seinen Studien jedoch bewiesen, dass auch zwischen diesen Atemzügen Informationen aufgenommen werden können, die das Verhalten steuern. In der Nasenschleimhaut registrieren Riechzellen die unterschiedlichen Gerüche; während Mäuse über 1000 Typen von Geruchsrezeptoren verfügen, sind es bei Menschen etwa 350. Der innovative Ansatz Ackels, Informationen aus Riechzellen zu untersuchen, hat einen großen Einfluss auf das Verständnis der olfaktorischen Wahrnehmung.
In seiner Forschung bestätigte Ackels seine Hypothese über den Informationsfluss in der Geruchsverarbeitung sowohl durch fluoreszenzmikroskopische Messungen als auch mithilfe eines Computermodells. Dabei simulierte er mit Mäusen die entscheidende Unterscheidung zwischen synchronen und asynchronen Duftstoffen und stellte fest, dass Säugetiere zwischen Duftquellen bis zu einer Frequenz von 40 Hertz unterscheiden können. Diese Fähigkeit ist essenziell für die räumliche Orientierung.
Zukünftige Forschungsziele
Ackels forscht derzeit intensiv daran, wie Informationen aus dem Riechkolben in höhere Regionen des Riechhirns weitergegeben werden. Zudem gibt es vielversprechende Hinweise darauf, dass Riechdefizite zur Früherkennung von Demenz genutzt werden könnten. Diese Forschung könnte nicht nur neue diagnostische Ansätze bieten, sondern auch das Verständnis über die Rolle des Geruchssinns in verschiedenen klinischen Kontexten vertiefen.
Die Preisverleihung des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreises findet am 14. März 2025 in der Frankfurter Paulskirche statt; das Preisgeld von 60.000 Euro ist für Forschungszwecke vorgesehen. Ackels wird seine Arbeit nicht nur an der Universität Bonn fortsetzen, sondern unter der Leitung seiner Gruppe „Sensory Dynamics and Behaviour“ auch bedeutende Fortschritte in der Olfaktionsforschung erzielen