Der 1. FC Kaiserslautern sieht sich mit einer Strafe von 45.600 Euro konfrontiert, die vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhängt wurde. Der Grund für diese Maßnahme liegt im unsportlichen Verhalten der Fans des Vereins, welches bei zwei Veranstaltungen im vergangenen Jahr zur Geltung kam. Diese Vorfälle ereigneten sich während des Heimspiels gegen den Hamburger SV am 21. September und dem Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 8. November, als Fans Pyrotechnik zündeten. Der Verein hat die Möglichkeit, bis zu 15.200 Euro der Strafe für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen zu verwenden. Der Nachweis über die Verwendung dieser Mittel muss bis Ende September dem DFB vorgelegt werden. Dies berichtet die Rheinpfalz.
Pyrotechnik bleibt ein brisantes Thema im deutschen Fußball, nachdem der DFB seit der Saison 2018/2019 über sieben Millionen Euro an Strafzahlungen wegen pyrotechnischer Vorfälle verhängt hat. Diese Konflikte zwischen dem DFB und den Fans führen zu einem gespaltenen Verhältnis. So fordert Anders Kjellevold von der Norsk Supporterallianse mehr Akzeptanz für Pyrotechnik und bessere Sicherheitskonzepte. Ein Pilotprojekt in Norwegen, das die kontrollierte Nutzung von Pyrotechnik in Stadien erlaubt, könnte als positives Beispiel dienen. Fans müssen dabei über 18 Jahre alt sein und eine Schulung absolvieren, bevor sie Pyrotechnik in speziell markierten Zonen abbrennen dürfen. Das Ziel dieses Projekts ist es, die unerlaubte Nutzung von Pyrotechnik zu eindämmen und den Austausch über seine Erfahrungen am Ende der Saison 2025 zu ermöglichen.
Konflikt zwischen DFB und Fans
Die DFB-Politik sieht derzeit keine Lösung durch eine eingeschränkte Erlaubnis für Pyrotechnik. Stattdessen setzt der Verband auf Geldstrafen, um Abschreckung zu erzeugen. Die Strafen, die aufgrund von illegitimer Pyro-Nutzung verhängt werden, haben sich seit 2018 mehr als verdoppelt. In der Saison 2022/2023 betrugen diese Strafen insgesamt 7.369.400 Euro. Diese hohe Summe belastet nicht nur die Vereine, sondern stellt auch die Existenz kleiner Klubs, wie etwa im Regionalliga Nordost, auf die Probe, die mit 390.000 Euro in der letzten Saison konfrontiert waren. Dies wird auch von Soziologin Stephanie Moldenhauer in Frage gestellt, die die Wirksamkeit der Strafen hinterfragt.
Die DFB sowie die DFL lehnen eine Legalisierung von Pyrotechnik bislang ab, obgleich die aktive Fanszene eine solche Maßnahme befürwortet. Die beiden Organisationen sind sich einig, dass bestimmte pyrotechnische Gegenstände wie Böller oder Raketen nicht im Stadion erlaubt sind. Der DFB hat zudem einen speziellen Strafenkatalog aufgestellt: Für das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen sieht dieser in der Bundesliga Geldstrafen von 1.000 Euro vor. Das Werfen oder Abschießen von solchen Gegenständen zieht sogar Strafen von bis zu 3.000 Euro nach sich.
Die Diskussion über die Legalisierung von Pyrotechnik ist längst nicht abgeschlossen, und es bleibt abzuwarten, ob der DFB sein striktes Verbot angesichts der anhaltenden Konflikte überdenken wird. Während einige Klubs wie der Chemnitzer FC für ein Umdenken plädieren, stellt der DFB seine aktuelle Praxis weiterhin in Frage. Denn, so Kjellevold, es könnte an der Zeit sein, die Verbote im deutschen Fußball zu überdenken, um eine bessere Balance zwischen Sicherheit und der lebendigen Fankultur zu finden.