Die Zahl der Menschen, die in Nordrhein-Westfalen (NRW) wegen Kohlenmonoxid-Vergiftungen im Krankenhaus behandelt wurden, hat in den letzten zehn Jahren einen drastischen Rückgang erfahren. Im Jahr 2023 wurden nur 474 stationäre Behandlungsfälle registriert, während es im Jahr 2013 noch 958 Fälle waren. Dies entspricht einem Rückgang von 50,5 Prozent, wie lokalklick.eu berichtet.
Im Durchschnitt waren die behandelten Personen im Jahr 2023 fast 44 Jahre alt. Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb- und geruchloses Gas, das häufig aus defekten Öfen, Heizungen, Schornsteinanlagen, Wohnungsbränden oder beim Grillen in Innenräumen freigesetzt wird. Insbesondere in Haushalten, in denen die Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt werden, sind die Gefahren enorm.
Regionale Unterschiede
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Kohlenmonoxid sind regional unterschiedlich. Die höchste Zahl an Behandlungsfällen wurde im Märkischen Kreis verzeichnet, mit 8,3 Fällen je 100.000 Einwohner. Es folgen der Kreis Viersen (5,6 Fälle) und der Kreis Düren (5,5 Fälle). Im Vergleich dazu lagen die landesweiten Werte bei 2,6 Behandlungsfällen pro 100.000 Einwohner. Besonders auffällig ist, dass aus Oberhausen, Hamm und dem Kreis Siegen-Wittgenstein im Jahr 2023 keine vollstationären Behandlungen aufgrund von Kohlenmonoxid-Vergiftungen gemeldet wurden, wie dzonline.de feststellt.
Die Ursachen für die Vergiftungen sind gravierend. Kohlenmonoxid bindet sich mit hoher Affinität an Hämoglobin im Blut und beeinträchtigt den Sauerstofftransport im Körper. Dies hat schwerwiegende Folgen für die Organe, die einen hohen Sauerstoffbedarf haben, wie das Herz und das Gehirn. Akute Symptome einer CO-Vergiftung können von Kopfschmerzen über Leistungsschwäche bis hin zu Bewusstseinseinschränkungen und im Extremfall Erstickungstod reichen. Besonders gefährdet sind Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Herzkranke. Lanuv.nrw.de ergänzt, dass auch Spätschäden wie Nierenversagen und neuropsychiatrische Störungen möglich sind.
Todesfälle und Suizide
Die Zahl der Todesfälle in NRW aufgrund von Kohlenmonoxid-Vergiftungen ist ebenfalls gesunken. Im Jahr 2023 starben 73 Menschen, was einem Rückgang von 45,9 Prozent im Vergleich zu 135 Fällen im Jahr 2013 entspricht. Faszinierend ist, dass 78,1 Prozent der Sterbefälle durch Kohlenmonoxid-Vergiftungen auf Suizide zurückzuführen sind. Dies zeigt, dass das Problem nicht nur in medizinischen Behandlungen, sondern auch in gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen verankert ist.
Die Daten und Statistiken zu diesen Entwicklungen werden von IT.NRW auf gesetzlicher Grundlage erhoben und veröffentlicht. Ihre Erhebungen liefern eindrucksvolle Einsichten in die gesundheitlichen Herausforderungen, die durch das unsichtbare und geruchlose Gas verursacht werden.