Am 29. Januar 2025 wurde bekannt gegeben, dass Ricarda Messner den Literaturpreis Fulda 2025 für ihr Debütwerk „Wo der Name wohnt“ erhält. Diese renommierte Auszeichnung wird seit 2019 jährlich für das beste Romandebüt vergeben. Die Jury hat Messners Roman als das bedeutendste Debüt der Buchsaison Herbst 2024/Frühjahr 2025 hervorgehoben und ehrt sie mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Die feierliche Preisverleihung findet am 5. Juni 2025 um 19 Uhr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. In diesem Rahmen wird Anna Yeliz Schentke die Laudatio halten, während Laura de Weck durch den Abend moderiert.
Der Roman „Wo der Name wohnt“ wird von vielen Kritikern und Lesern für seine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Familiengeschichte, Erinnerungen, Verlust und Identität gelobt. Messner erzählt von der Beziehung zwischen einer Enkelin und ihrer Großmutter, einem Thema, das eng verbunden ist mit den nationalsozialistischen Verbrechen in Lettland, aus denen ihre Familie stammt. In ihrem Werk kehrt Messner auch zu Erinnerungen an zwei Berliner Wohnungen zurück, und der Wunsch, den Familiennamen Levitanus zu bewahren, zieht sich durch die Erzählung.
Die Jury und die Auswahl
Die Jury, bestehend aus Christoph Schröder, Anna Yeliz Schentke, Christoph Peters, Julia Schröder und Zsuzsa Bánk, hatte die schwierige Aufgabe, aus 37 eingereichten Manuskripten eine Shortlist mit acht Titeln zu erstellen. Diese Auswahl umfasst Werke von 28 Verlagen, was die hohe Qualität der Einreichungen unterstreicht. Messners Debütroman wurde dabei besonders hervorgehoben und kann auf eine breite Anerkennung in der Literaturszene bauen.
Die aufmerksame Beschäftigung mit ihrer Familiengeschichte führte Messner auf eine bewegende Reise nach Riga, wo sie die Spuren ihres Urgroßvaters Salomon nachzuvollziehen versucht. Während ihrer Recherchen entdeckte sie ein Fenster im ehemaligen Rigaer Ghetto, das in direkter Verbindung zu ihrer Familiengeschichte steht. Diese Entdeckungen fördern nicht nur das Verständnis ihrer Wurzeln, sondern auch ihrer eigenen Identität und die Verbindung zu den Verbrechen der Vergangenheit.
Über Ricarda Messner
Ricarda Messner, geboren 1989, ist nicht nur Autorin, sondern auch Mitbegründerin und Herausgeberin des angesehenen Magazins „Flaneur“. Dieses widmet sich pro Ausgabe einer Straße in einer anderen Stadt und hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Messner lebt und arbeitet in Berlin und hat für ihr literarisches Schaffen das Alfred-Döblin-Stipendium erhalten, was ihren literarischen Werdegang weiter festigt.
Mit dem Literaturpreis Fulda konnte sie nun einen weiteren bedeutenden Meilenstein erreichen. Frühere Preisträger, wie Johanna Maxl (2019), Edgar Selge (2022) und Konstantin Ferstl (2024), haben ebenfalls durch ihre Debüts Aufsehen erregt. Messner reiht sich somit in eine illustre Liste aufstrebender Talente ein, die die deutsche Literaturszene prägen.