Am 30. Januar 2025 kündigt das Schauspiel Köln die Premiere des Theaterstücks „Aus dem Schatten: Thiaroye“ von Alexandra Badea an, die am 1. Februar 2025 stattfindet. Das Stück thematisiert das tragische Massaker der französischen Kolonialarmee im Senegal im Jahr 1944, bei dem über 300 Senegalesen erschossen wurden, die ihre verdienten Löhne einforderten.
In der Regie von Poutiaire Lionel Somé, einem Enkel eines „Senegalschützen“, wird die Inszenierung als eine deutschsprachige Erstaufführung angekündigt, die den ernsten und respektvollen Umgang mit der Thematik unterstreicht. Die Aufführung hat eine Dauer von zwei Stunden und wird in mehreren Perspektiven und Epochen erzählt.
Die Handlung und das Ensemble
Die Handlung dreht sich um eine junge Hauptfigur, die in den 1970er Jahren in Frankreich mit seinem Leben bricht, um das Schicksal seines Vaters zu ergründen. Dabei wird die Beziehung zwischen Nina, einer Familienmutter aus Rumänien, und Amar, einem Flüchtling aus Senegal, als zentrales Element dargestellt. Diese persönliche Dimension spiegelt die Themen Identitätssuche, Schuld, Sühne und Vergebung wider.
Das Ensemble ist talentiert besetzt und bietet eine Vielzahl von Emotionen. So vermittelt Serge Fouha den Zorn Amars, während Glenn Goltz die Verzweiflung darstellt. Leonard Burkhardt bringt die Wut der Nachgeborenen zum Ausdruck, Zainab Alsawah verleiht der Figur der Journalistin Nora Struktur, und Katharina Schmalenberg lotet die Bandbreite zwischen Gebrochenheit und Aufbegehren aus. Insbesondere Schmalenberg wird für ihre bewegende Darstellung einer Schlaganfallpatientin gelobt, die sowohl Humor als auch Verzweiflung vermittelt.
Historischer Kontext
Der historische Hintergrund des Stücks ist eng mit der kolonialen Vergangenheit Senegals verbunden. Die Wurzeln des Landes liegen in einer reichen Geschichte, die bis in das Paläolithikum zurückreicht. Obwohl Senegal erst 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, kämpften senegalesische Soldaten bereits im Ersten und Zweiten Weltkrieg an der Seite der französischen Truppen. Nach dem Krieg kam es zu massiven Protesten, als diese Soldaten ihren Lohn einforderten, was zu dem verheerenden Massaker von 1944 führte.
In der Inszenierung wird der dokumentarische Charakter betont, der es dem Publikum ermöglicht, die emotionalen Küsten zwischen Opfern und Tätern zu erfassen. Es wird erwähnt, dass die Ernsthaftigkeit der Produktion tiefgehende Emotionen bei den Zuschauern hervorruft und niemand an den Gefühlen der Darsteller zweifeln kann.
„Aus dem Schatten: Thiaroye“ ist somit nicht nur ein bleibendes Kunstwerk, sondern auch eineblicke in die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit, die bis heute nachwirken. Die nächste Vorstellung ist am 1. Februar 2025 um 19 Uhr im Schauspiel Köln geplant.