Der Klimawandel hat auch in der Vorderpfalz erhebliche Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung. Laut Rheinpfalz führt der sinkende Grundwasserspiegel dazu, dass elf Wasserversorger, darunter die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL), Stadtwerke Frankenthal und Stadtwerke Speyer, nun Trinkwasser aus dem Rhein gewinnen möchten.
Geplant ist ein Uferwasserwerk bei Waldsee im Rhein-Pfalz-Kreis, das 20 Prozent des jährlichen Trinkwasserbedarfs der beteiligten Kommunen abdecken soll. TWL ist federführend bei diesem Projekt, unterstützt von dem technischen Vorstand Thomas Mösl und Projektleiter Rainer Barchet.
Klimatische Herausforderungen
Die aktuellen klimatischen und hydrologischen Veränderungen stellen die Wasserwirtschaft vor große Herausforderungen. Wie mkuem.rlp.de berichtet, sind die Niederschläge in den letzten 15 Jahren zurückgegangen, was zu einer erhöhten Verdunstung und einem Rückgang der Grundwasserneubildung führt. Die vorhandenen Reserven in Rheinland-Pfalz sind jetzt größtenteils ausgeschöpft, und zukünftige extreme Jahre könnten zur Normalität werden.
Der jährliche Verbrauch von 13 Millionen Kubikmetern Grundwasser aus bis zu 320 Meter tiefen Brunnen im Maudacher Bruch und auf der Parkinsel in Ludwigshafen könnte durch das neue Uferwasserwerk um 2,6 Millionen Kubikmeter gesenkt werden. Die Realisierung des Projekts hängt von einer noch ausstehenden Studie ab, deren Ergebnisse sowie eine Kostenschätzung für das Jahr 2026 angekündigt sind.
Erfahrungen mit Trockenheit
Zusätzlich verstärken vergangene Erfahrungen die Dringlichkeit der Maßnahmen. Das Trockenjahr 2018, das in Deutschland als Stresstest für die Wasserversorgung diente, führte zu einem erhöhten Wasserbedarf und aufeinanderfolgende Trockenjahre werden als realistisches Szenario angesehen. DVGW stellt fest, dass die Ursachen dieser extremen Wetterbedingungen auf den Klimawandel zurückzuführen sind und einen hohen Handlungsbedarf in der Wasserversorgung identifizieren.
In der Folge müssen Wasserversorger prüfen, ob sie über Systemreserven verfügen, um zukünftige Herausforderungen zu meistern. Die Diskussion über die Priorität der Trinkwasserversorgung im Vergleich zu anderen Nutzungen wird zunehmend notwendig. Hierbei sind eine präzise Klärung der Wasserqualität für verschiedene Nutzungen sowie eine verbesserte Notfallvorsorgeplanung unverzichtbar.
Die nächsten Schritte zur Planung und Umsetzung des Uferwasserwerks werden entscheidend sein. Denn in einer Zeit, in der sich die klimatischen Bedingungen wandeln, wird der nachhaltige Umgang mit Wasser immer mehr zur existenziellen Herausforderung für alle Ressourcenmanager in der Region.