Im Jahr 2024 standen in Deutschland rund 13,1 Millionen Menschen, was 15,5 Prozent der Bevölkerung entspricht, vor der Herausforderung der Armutsgefährdung. Wie bereits von Tagesschau berichtet, wurde für diesen Zeitraum die Armutsgefährdungsgrenze auf weniger als 1.378 Euro netto pro Monat festgelegt. Dies stellt einen Anstieg von etwas mehr als einem Prozentpunkt im Vergleich zu 2023 dar, als 12,1 Millionen Menschen betroffen waren.
Für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren lag die Schwellenwertgrenze bei 2.893 Euro netto pro Monat. Der Anstieg der Armutsgefährdung ist besorgniserregend und zeigt die finanziellen Herausforderungen, denen ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung gegenübersteht.
Gesamtbild der Armutsgefährdung
Zusätzlich ist fast ein Fünftel der Bevölkerung, circa 20,9 Prozent, von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, was rund 17,6 Millionen Menschen entspricht. Diese Zahl ist im Vergleich zu 2023 leicht gesunken, als 21,3 Prozent oder 17,9 Millionen Menschen betroffen waren. Diese Entwicklungen verdeutlichen die persistierende Problematik der sozialen Ungleichheit im Land.
Besonders alarmierend ist die Zahl der Menschen, die als stark von Armut betroffen gelten, weil sie Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen konnten. 2024 waren es fünf Millionen Personen, was 6 Prozent der Bevölkerung entspricht. Zum Vergleich: 2023 lag diese Zahl noch bei 5,8 Millionen Menschen oder 6,9 Prozent, wie von destatis.de erforscht.
EU-weite Richtlinien und Berechnungen
Die Definition von Armutsgefährdung gemäß dem europäisch festgelegten AROPE-Indikator (Armuts- und Sozialausgrenzungsrisiko) besagt, dass eine Person als bedroht gilt, wenn sie mindestens eines von mehreren Kriterien erfüllt. Dazu gehören ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze, erhebliche materielle und soziale Entbehrungen oder eine sehr geringe Erwerbsbeteiligung. Der Armutsgefährdungswert liegt bei weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens, was für 2024 neue Maßstäbe der finanziellen Sicherheitslage setzt.
Zum Beispiel, bei einem Median des Äquivalenzeinkommens von 25.000 Euro jährlich, ergibt sich eine Schwelle von 15.000 Euro jährlich oder 1.250 Euro pro Monat für alleinlebende Personen. Auch die Berechnung des verfügbaren Haushaltseinkommens, das alle Einkommensströme abzüglich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge umfasst, spielt eine entscheidende Rolle. Das Einkommen wird sowohl auf persönlicher als auch auf Haushaltsebene ermittelt, wobei verschiedene Leistungen einfließen, wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe, sodass das präzise Bild der finanziellen Lage in Deutschland nachvollziehbar bleibt, wie ebenfalls von destatis.de dargestellt.
Mit Blick auf die soziale Entwicklung ist festzustellen, dass trotz einer leichten Verbesserung im Bereich der sozialen Ausgrenzung, die Herausforderung der Armutsgefährdung weiterhin im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte stehen muss. Auch die Erhebung „Leben in Europa“ (EU-SILC) bietet wertvolle Einblicke in die Lebenbedingungen von Menschen in der EU und hilft, datengestützte Entscheidungen zur Bekämpfung von Armut zu treffen.