Die Umsetzung der Energiewende nimmt in Deutschland konkrete Formen an. Der Bau der Ostküstenleitung schreitet voran, und nun wurde der erste Hochspannungsmast im dritten Abschnitt der Trasse aufgestellt. Die Baustelle zwischen der Autobahn und Altenkrempe ist derzeit geprägt von emsig arbeitenden Männern in neongelben Arbeitsjacken, die eine viereinhalb Tonnen schwere Traverse an dem 52 Meter hohen Mast installieren. Tennet, der Übertragungsnetzbetreiber, hat bereits mit dem Fortschreiten der Arbeiten für insgesamt 16 Masten begonnen, wie ln-online.de berichtet.
Die Ostküstenleitung ist eine 380-Kilovolt-Trasse, die eine Gesamtlänge von 120 Kilometern aufweist. Sie verläuft von Henstedt-Ulzburg über Lübeck bis nach Göhl und stellt ein zentrales Projekt der deutschen Energiepolitik dar. Die Leitung soll dazu dienen, große Mengen an Windstrom effizienter in den Süden zu transportieren und gleichzeitig die Zahl der Windrad-Abstellungen zu reduzieren. Ein Gigawatt Grünstrom, das entspricht der Leistung eines mittleren Kernkraftwerks, wird durch diese neue Infrastruktur abgeführt, wie stern.de ergänzt.
Details zum Bauvorhaben
Der Bau eines Mastes wie der derzeit aufgestellten „57“ beansprucht in der Regel zwischen 14 und 21 Tagen. Für diesen Mast sind insgesamt 600 Kubikmeter Beton erforderlich, was der Menge von 85 Betonmischern entspricht. Die Vorarbeiten sehen vor, dass die Masten am Boden vormontiert werden, bevor sie mit einem Kran in Position gehoben und befestigt werden. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass insgesamt 121 Masten für den dritten Abschnitt der Ostküstenleitung eingeplant sind, wobei die Arbeiten in den Gemeinden Sierksdorf, Altenkrempe und Schashagen stattfinden.
Für den ersten Abschnitt der Ostküstenleitung, welcher zwischen Henstedt-Ulzburg und Lübeck verläuft, wurden bereits 108 von 115 Masten aufgestellt. Im zweiten Abschnitt, der den Raum Lübeck umfasst, werden rund 40 neue Masten benötigt, um die bestehenden 88 110-kV-Masten zu ersetzen. Dies zeigt die umfassende Planung und den deutlichen Fortschritt der Bauarbeiten, die voraussichtlich bis zum Jahr 2028 abgeschlossen sein werden.
Der Zusammenhang mit der Energiewende
Die neue Ostküstenleitung ist nicht nur wichtig für die Anbindung von Windkraft, sondern auch für die gesamte Energiewende in Schleswig-Holstein. Alte Freileitungen sind für die ansteigenden Strommengen nicht mehr ausreichend, weshalb dieser Bau unverzichtbar ist. Die Leitung verlängert sich zudem bis zu den bestehenden Stromverbindungen zu Schweden über das Baltic Cable. Der vorzeitige Baubeginn für die Masten wurde auch vorgenommen, um Überschneidungen mit dem Bau der Schienenanbindung zum Fehmarnbelttunnel zu vermeiden, was zeigt, wie eng verzahnt Infrastrukturprojekte in der Region sind.
Insgesamt verdeutlicht der Fortschritt beim Bau der Ostküstenleitung das Engagement Deutschlands für eine nachhaltige und zuverlässige Energiezukunft. Tennet spielt hier eine Schlüsselrolle, indem sie die nötige Infrastruktur bereitstellen, um den Anforderungen der modernen Stromversorgung gerecht zu werden.