Im Jahr 2025 ist die Gefährdung durch die Blauzungenkrankheit (BTV) für Tierhalter in Deutschland weiterhin ein zentrales Thema. Halter von Schafen, Rindern, Ziegen und anderen Wiederkäuern sowie Kameliden sind dringend aufgefordert, ihre Tiere rechtzeitig vor der Weidesaison gegen die Krankheit impfen zu lassen. Gemäß der Landkreis Gießen haben sich im Sommer 2022 die Infektionen in Deutschland ausgebreitet und mittlerweile sind mehr als 13.000 Fälle des Serotyps BTV-3 dokumentiert.
BTV ist für Menschen nicht gefährlich, jedoch verursacht die Krankheit erhebliches Tierleid und wirtschaftliche Schäden. Infizierte Tiere können sterben oder an schweren Erkrankungen leiden, während die Nachkommen oft nicht überlebensfähig sind. Die Erkrankung hat nicht nur Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit der Tiere, sondern kann auch die Milchproduktion in betroffenen Herden erheblich verringern.
Impfpflicht und Bekämpfung der Krankheit
Die Impfung gegen BTV-3 stellt den einzigen wirksamen Schutz dar. Diese wird vor allem von blutsaugenden Mücken, auch Gnitzen genannt, übertragen. Infizierte Tiere können sich nicht gegenseitig anstecken; daher ist der Schutz durch Impfung so wichtig. Die Agrarheute verweist auf die Notwendigkeit, bereits bei mildem Wetter frühzeitig mit den Impfungen zu beginnen, um die Tiere optimal zu schützen. Tiere, die noch nicht immunisiert sind, benötigen zwei Impfungen im Abstand von mehreren Wochen.
Einen besonders hohen Stellenwert haben Auffrischungsimpfungen für Herden, die im Vorjahr gegen BTV-3 geimpft wurden oder in denen Infektionen festgestellt wurden. Frühere Impfungen gegen andere Erregertypen bieten jedoch keinen Schutz. Die Bezugspreise für Impfungen sind ebenfalls geregelt: 2 Euro pro Impfdosis für Schafe und Ziegen sowie 3 Euro für Rinder, wovon Zuschüsse von der Tierseuchenkasse zur Verfügung stehen.
Um die Wirksamkeit der Impfungen weiter zu steigern, appellieren die Bundestierärztekammer e. V. (BTK) und der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) an Ministerien und Behörden, klare Impfaufforderungen oder eine Impfpflicht gegen BTV-3 auszusprechen. Dies wird als notwendiger Schritt angesehen, um eine gezielte Bekämpfung der Krankheit zu ermöglichen und die Forschung nach geeigneten Impfstoffen zu fördern, wie die Bundestierärztekammer betont.
Regionaler Fokus und internationale Lage
Die Ausbreitung von BTV-3 stellt auch in anderen europäischen Ländern eine ernste Bedrohung dar. Betroffene Regionen sind unter anderem Schweden, Norwegen, Großbritannien, Belgien, Frankreich und andere Länder. In Deutschland ist der Schwerpunkt der Infektionen vor allem in Westdeutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festzustellen. Die Agrarheute berichtet, dass auch andere Serotypen von BTV in Europa zirkulieren, wie BTV-8, BTV-4 und neuerdings BTV-12.
Die Verbreitung von BTV und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen stellen eine erhebliche Herausforderung für die Tierhaltung dar. Ein planbarer und strategischer Ansatz zur Bekämpfung von Tierseuchen in Deutschland und Europa wird daher als zielführend angesehen. Ein solcher Ansatz könnte nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch die unbedenkliche Lebensmittelproduktion langfristig sichern.