In Nordrhein-Westfalen (NRW) rücken die Gesundheitsrisiken des Lachgaskonsums zunehmend in den Fokus der Kommunen. Angesichts des Scheiterns einer bundesweiten Regelung wird in Städten wie Köln und Bonn geprüft, wie der Verkauf dieser Partydroge an Minderjährige verhindern werden kann. Der Vorstoß zeigt sich als Reaktion auf die steigenden gesundheitlichen Bedenken, die vor allem neurologische Schäden, Lähmungen und psychische Abhängigkeit umfassen, wie n-tv berichtet.
Die Stadt Köln, die als eine der ersten ein örtliches Verkaufsverbot geplant hat, arbeitet an den Details eines solchen Verbots. Stadtsprecher Robert Baumanns bestätigte, dass die Verwaltung an einer Vorlage arbeitet, die den Verkauf von Lachgas an Personen unter 18 Jahren untersagt. Ursprünglich hatte man auf eine bundesweite Regelung gehofft, die jedoch aufgrund der politischen Umstände in dieser Legislaturperiode nicht in Sicht ist. Ähnlich plant Bonn, über informative Plakate an Kiosken auf die Gefahren des Lachgaskonsums hinzuweisen und ein Verbot auf Spielplätzen zu prüfen.
Reaktionen aus verschiedenen Städten
Während Köln voranschreitet, diskutiert Dortmund noch über den Umgang mit Lachgas, ohne eine konkrete Entscheidung getroffen zu haben. Bochum wird das Thema in der kommenden Woche erörtern. In Bielefeld wird aktuell geprüft, ob ein Verkaufsverbot in die Regelungskompetenz der Stadt oder des Bundes fällt. Essen hingegen sieht die Verantwortung beim Bund und möchte dessen Entscheidung abwarten.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt bereits im April 2024 der Appell aus Wuppertal, der Verkaufsstellen nahelegte, Lachgas nicht an Jugendliche zu verkaufen. Hier wurde sogar eine Resolution an den Bund verabschiedet, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Münster hingegen hat aktuell keine Pläne für ein Verbot und verweist auf das Gesundheitsministerium, das einen rechtssicheren Weg für ein Verkaufsverbot an Minderjährige auf Landesebene prüft.
Gesundheitliche Risiken und gesellschaftliche Auswirkungen
Lachgas, auch bekannt als Distickstoffmonoxid, wird nicht nur als Narkosemittel in der Zahnmedizin genutzt, sondern zunehmend auch als Partydroge missbraucht. Das Gas ist für seine entspannende Wirkung bekannt, birgt jedoch erhebliche Gefahren. Inhalation aus Ballons oder Gaspatronen kann zu akuten und langfristigen Gesundheitsproblemen führen, darunter neurologische Schäden und Bewusstlosigkeit. Besonders betroffen sind das Rückenmark und das periphere Nervensystem, weshalb medizinische Behandlung notwendig sein kann, um die Auswirkungen auf Vitamin B12 und den Stoffwechsel zu neutralisieren, so NDR.
Die Problematik des Wegwerfens von Gaskartuschen wird ebenfalls angesprochen. In Köln melden Abfallwirtschaftsbetriebe ein vermehrtes Auftreten von achtlos entsorgten Kartuschen, die häufig im Rhein landen. Diese Umweltherausforderung verstärkt die Notwendigkeit von Regelungen zum Umgang mit Lachgas.
Angesichts der Gesundheitsrisiken und der hohen gesellschaftlichen Verantwortung von Städten ist eine schnellere bundesweite Regelung unerlässlich. Ein Entwurf, der ein Abgabeverbot über Automaten und Spätkaufläden vorsieht, wurde bereits im November vom Bundeskabinett billigt. Dennoch rechnen viele Kommunen nicht mehr mit einer Lösung vor den Neuwahlen am 23. Februar und der anschließenden Regierungsbildung.