Die Hamas hat im Gazastreifen mit der Freilassung weiterer Geiseln begonnen. Experten schätzen, dass diese Maßnahme Teil einer umfassenden Waffenruhe-Vereinbarung ist, die zwischen Israel und der Hamas getroffen wurde. Radio Euskirchen berichtet von der Übergabe von Ofer Kalderon (54) und Jarden Bibas (35) an Vertreter des Roten Kreuzes in Chan Junis. Auch Keith Siegel (65) soll heute aus dem Gazastreifen freigelassen werden.
Die israelische Armee bestätigte die Übergabe der Geiseln und informierte darüber, dass diese zunächst zu einem Militärlager gebracht werden, um dort ihre Familien zu treffen, bevor sie in Krankenhäuser verlegt werden. Diese Entwicklung steht in direktem Zusammenhang mit einem Abkommen, das am 19. Januar in Kraft trat. Im Rahmen dieser Vereinbarung sollen insgesamt 33 Geiseln innerhalb von sechs Wochen im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden.
Geiseln und deren Schicksal
Unter den Geiseln, deren Schicksal besorgniserregend ist, befinden sich Mitglieder der Familie Bibas. Die Entführung ihrer Angehörigen, darunter zwei kleine Jungen, hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Während die Mutter und die Kinder in der ersten Phase der Vereinbarung festgehalten werden sollen, wurde der Vater zuerst freigelassen. Hierbei behauptete die Hamas, dass die Frau und die beiden Kinder bei israelischen Bombardements getötet worden seien, was von Israel jedoch nicht bestätigt wurde. Die öffentliche Besorgnis über ihr Aufenthaltsstatus bleibt hoch.
Nach der Freilassung aller drei Geiseln sind noch 79 weitere Personen im Gazastreifen in Haft. Laut israelischen Angaben sollen 35 von ihnen tot sein, was die leidvolle Situation der Geiseln während des Konflikts nochmals unterstreicht.
Vereinbarungen und Abläufe
Der Waffenstillstand, den sowohl die israelische Regierung als auch die Hamas akzeptiert haben, sieht umfassende Maßnahmen vor. Laut Jüdische Allgemeine umfasst die Vereinbarung unter anderem klare Phasen für den Austausch von Geiseln und Häftlingen. Der erste Schritt umfasst die Freilassung von 33 israelischen Geiseln, gefolgt von einem Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dichter besiedelten Gebieten entlang der Grenze zum Gazastreifen.
Zudem soll der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder geöffnet werden. Dieser Grenzübergang wird als wichtiger Faktor für die humanitäre Hilfe betrachtet, die nach der Freilassung aller Frauen für Zivilisten und Verwundete bereitgestellt werden soll. In der ersten Phase der Verhandlungen sind auch Ausreisen kranker und verwundeter Zivilisten nach dem Protokoll für humanitäre Hilfe geregelt, das unter Aufsicht von Vermittlern stehen wird.
In der ersten Phase des Abkommens sollen Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Dies spiegelt sich auch in den Bedenken wider, die innerhalb der israelischen Regierung bestehen. Minister Itamar Ben-Gvir hat Bedenken gegen die Freilassung palästinensischer Häftlinge geäußert, während Oppositionsführer Jair Lapid Unterstützung für die Regierung bietet, sollte diese an Stabilität verlieren. Das Vertrauen zwischen Israel und der Hamas ist nach wie vor fragil sowie der Erfolg des Abkommens.
Die Komplexität des Konfliktes wird auch durch die hohe Zahl der Todesopfer verdeutlicht. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sind etwa 1.200 Menschen in Israel ums Leben gekommen und über 47.400 in Gaza, was die humanitäre Situation weiter verschärft. Sollte das Abkommen eingehalten werden, könnte es der Region neue Perspektiven eröffnen und zu einer dauerhaften Lösung des Konfliktes führen. Tagesschau stellt klar, dass in den kommenden Wochen noch zahlreiche Herausforderungen bestehen werden, während die erste Phase des Waffenstillstands und die Geiselfreilassungen in vollem Gange sind.